16.9 ATX PSU ATX-Netzteile mit Atari Computern verwenden
Ein ATX-Netzteil ist der Nachfolger des älteren AT-Netzteils.
Kein Hexenwerk.
Im Gegensatz zum Vorgänger besitzten ATX-Netzteile einen
Standby-Modus. Dies hat zur Folge, dass der Computer dadurch per
Mausklick, per Zeitangabe oder aber auch per Modem-Anruf aus dem
Schlaf geholt werden kann (Funktioniert nicht bei Atari!) und sich
selbst per Software-Befehl startet. Auch beherrscht das ATX-Netzteil
diverse Energiespar-Funktionen. "ATX" selber ist ein
Industriestandard, der angibt, wie Netzteil, Gehäuse und
Mainboard zusammenpassen müssen und hat sich so bei modernen
Computern ethabliert.
Ein ATX-Netzteil hat den Lüfter meistens so angebracht, dass
sein Luftstrom den (PC) Prozessor auf dem Motherboard mit kühlt.
Dadurch würde ein Prozessorkühler theoretisch
überflüssig.
Das Mainboard (Rechner) startet nicht, alles ist richtig
verkabelt.
Abbildung 1 - ATX Anschlußstecker
Ein ATX Netzteil kann gestested werden in dem man Kontakt 14 (Power on Leitung) mit einer Drahtbrücke gegen Masse (schwarz egal welcher Pin) brückt. Das Netzteil sollte jetzt anlaufen. Die einzelnen Spannungen können nun mit einen Multimeter kontrolliert werden. Wichtig die +5 VSB Leitung (Pin 9) sollte 5V auch schon *ohne* diese Brücke haben.(!nl) Diese Leitung versorgt allgemein das (PC) Mainboard damit die ATX
Taster-Funktion an der Rechnerfront in Funktion sind. (Flipflop) bzw.
auch die "Wake on LAN Geschichte" für Netzwerkkarten.
Diese Leitung kann NICHT verwendet werden um einen Atari Computer
mit +5V Spannung zu versorgen. Ihr Netzteil wird beschädigt!
Wer sicher gehen will, daß sein ATX Netzteil wirklich
komplett Ausgeschaltet ist, sollte dringend eine abschaltbare
Steckerleiste benutzen.
Es gibt Situationen, wo ein Rechner mit ATX-Netzteil sich nach
einem Stromausfall im eingeschalteten Zustand befinden muß (z.B.
bei Server-Systemen). Bei diversen ATX- Netzteilen läßt
sich daher das Verhalten nach dem Stromausfall durch Hardware-Jumper
festlegen. Das sollten sie dringend beachten.
Netzteil-Anschlüsse
230V Netzkabel immer zuletzt anschließen!!
Ein ATX-Netzteil könnte sich bereits vor dem Einbau im eingeschalteten Zustand befinden oder während des Zusammenbaus versehentlich eingeschaltet werden. Falls Hardware-Änderungen am eingeschalteten Mainboard vorgenommen werden, könnte es jedoch zu Schäden an den betroffenen Komponenten kommen. Manche ATX-Netzteile besitzen einen vierpoligen +12V
Power-Anschluß. Das ist noch relativ neu im ATX-Design und wird
hauptsächlich für die CPU-Kernspannung bei modernen
PC-Mainboards verwendet. Am Atari findet dieser Anschluß keine
Verwendung.
Die CPU-Kernspannung, deren dort benötigte hohe Leistung bei
12V, erfordert weniger Strom als bei 5V oder 3,3V. Maßgebend ist
die ATX12V-Spezifikation.
AUX-Power-Connector Dieser sechspolige Anschluß in Form
einer Steckverbindung, wie sie bei älteren AT-Netzteilen
üblich war, dient zur besseren Versorgung mit der 3,3V- und
5V-Spannung für PC Server-Mainboards. Dieser Anschluß wird
laut ATX-Spezifikation 2.03 für Netzteile ab 250W empfohlen.
Dieser Anschluß findet bei Atari-Computern keine Verwendung.
Häufig stellt sich das Netzteil als Quelle von Störungen
heraus. Die verursachte Störung kann sich hierbei vielfältig
darstellen: z.B. Ausfall oder Störung einzelner
Hardwarekomponenten eines Mainboards, Startprobleme oder sporadische
Abstürze des gesamten Rechners.
Erste Probleme mit zu schwachen Netzteilen haben sich mit Erscheinen der Pentium Pro Prozessoren bemerkbar gemacht - damals reichten in vielen Fällen die 200W-Netzteile nicht mehr aus. Für viele Pentium-III-Systeme wurde dann 250W zum Standard
und seit Athlon werden 300W und (möglichst) mehr empfohlen.
Selbst wenn die Leistungs-Angabe des Netzteils zutrifft, sagt sie
wenig über die Qualität des Netzteils aus, da sich die
wichtigen Parameter nicht in einer einzigen Zahl abbilden lassen.
ATX-Spannungstoleranzen
* 5V:
Die +5 VDC Standby-Spannung liegt auch nach dem Ausschalten des
Netzteils (Leerlauf) an, sofern das 230V-Netzkabel eingesteckt ist.
Ein sparsames Verhalten im Leerlauf wird beim Netzteil, von
Umweltverbänden mit einem blauen Umweltengel belohnt, wenn die
Leistungsaufnahme bei abgeschalteter Hauptstromversorgung
primärseitig unter 5 Watt bleibt.
Verbraucher für diese Standby-Leitung sind auf Anrufe
wartende Fax- oder Modemkarten, USB-Geräte oder Netzwerkkarten,
die eine Wake-on-LAN-Funktion bieten oder Speichermodule im
Suspend-to-RAM-Modus. Alles Komponeten die an Atari-Computern nicht
vorhanden sind.
Die Belastung der 5V-Standby-Leitung wächst ständig, und
daher wurde die Strombelastbarkeit von ursprünglichen 720 mA auf
zunächst 1A und mittlerweile sogar auf 2 A von den Herstellern
heraufgesetzt. Eine zu geringe Leistungsfähigkeit auf der
Standby-Leitung könnte zu erheblichen Funktionsstörungen bei
Geräten führen, die auf diese Spannung angewiesen sind.
Einen Atari sollten sie jedoch an diesem Anschluß nicht
betreiben!!
Leistungsfaktorkorrektur Seit 1.1.2001 erfaßt die EMV-Norm für Oberströme
und Oberschwingungen in der Ergänzung Nummer A14 Personal
Computer in einer eigenen Klasse die für Kleinverbraucher bis zu
einer Leistungsaufnahme von 600 Watt Gültigkeit besitzt.
Für Netzteile, die seit diesem Datum hergestellt werden,
muß also die Leistungsfaktorkorrektur (PFC, Power Factor
Correction oder Compensation) im Netzteil-Design von allen Herstellern
berücksichtigt werden.
Eine bestimmte elektrische "Verunreinigung" des Stromversorgungsnetzes entsteht durch die bei Schaltnetzteilen typische Stromoberschwingung, verursacht durch die hohe Anstiegsgeschwindigkeit des Eingangsstromes in den Spannungsspitzen immer. Das PFC-Siegel macht allerdings keine Aussage über die
technischen Eigenschaften eines Netzteils auf der Sekundärseite,
die den Anwender interessiert, sondern nützt nur den technischen
Einrichtungen auf der Energieversorgerseite.
Bei der "passiven PFC" wird einfach eine Reiheninduktivität (Drossel) in den Primärkreis eingefügt, um den Strom zu begrenzen und die notwendige Korrektur herbeizuführen. Diese Lösung ist zwar einfach und preisgünstig, aber Gewicht und Volumen dieses Bauteils sind relativ groß. Der erreichte Leistungsfaktor liegt bei getesteten Netzteilen im
Bereich von 0.75 bis 0.8 statt etwa 0.5 bis 0.6 ohne PFC. Bei der
"aktiven PFC" muß ein zusätzlicher
PWM-Schaltregler in den Primärkreis eingeschleift werden. Das ist
zwar teurer, aber effizienter. Man erhält damit sehr gute
PF-Werte zwischen 0.9 bis 1.0, was eine' nahezu sinusförmige
Stromaufnahme bedeutet.
Copyright © Robert Schaffner (doit@doitarchive.de) Letzte Aktualisierung am 23. Mai 2004 |