25.10 Elektronische Arbeiten Vom Arbeiten mit der Computer Elektronik
Eine der wichtigsten Grundlagen beim Arbeiten am Computer ist ein
fundiertes Grundwissen und die Einhaltung der einfachsten Regeln
ebenso wie das vorhandensein des richtigen Werzeuges und die
Möglichkeit mit den eigenen Händen eine saubere Arbeit
hinterlassen zu können.
Ein sauberer Arbeitsplatz, ohne Katze, Kaffe und Kabelschnippel
ist ein muß.
Löten am Computer
Zum Löten verwenden Sie bitte nur Lötzinn mit der
Bezeichnung Pnb60, welches genau die richtig Mischung zum löten
an empfindlichen Geräten ist. Dieses Lötzinn gibt es im
einschlägigen Fachhandel in verschiedenen Drahtstärken und
Längen. Vergessen Sie schnellstens solche Dinge wie Lötfett,
Lötsäure oder einen Schwefelstein. Moderne
Lötgeräte besitzen eine vernickelte Dauerlötspitze die
auch Temperaturen jenseits 400C dauerhaft verkraftet. Zum reinigen
dieser Spitzen reicht der feuchte Abstreifschwam der sich an jedem
besseren Lötgerät befinden sollte. Ein Lötkolben mit
einer Leistung von 8-15 Watt recht bei jedem Computer aus um alle
normalen Lötstellen bearbeiten zu können, ausgenommen SMD.
Hier reicht ein kleiner SMD-Lötkolben mit 5 Watt Leistung und
einer Nadellötspitze. Das aber auch nur um nicht Hilflos so sein.
Arbeiten mit SMD-Bauteilen verlangt nach eigenem Werkzeug!
Entlöten
Das Entlöten elektronischer Bauteile kann auf den
unterschiedlichsten Wegen erfolgen.
Auch kann eine sog. Entlötlitze kann eine entscheidende Hilfe
sein, allerdings nicht bei jeder Lötstelle. Dazu ist das
Einsatzgebiet zu Umfangreich.
SMD löten
SMD-Bauteile sollten immer nur mit den dafür geeigneten
Lötwerkzeugen bearbeitet werden. Zu schnell richtet man mit dem
falschen Lötkolben, der falschen Lötspitze, einen
verheerenden Schaden an den winzigen Bauteilen und Leiterbahnen an.
Als Lötstation ist z.B die WTCP-S vom englischen Hersteller WELLER sehr zu empfehlen, kostet aber auch gute 200,-. Die Station hält die Temperatur genauer als jeder Lötkolben. RS-Elektronik z.B bietet eine Lötstation an die auch
Hitzeschilder für Flatpacks enthält. Dieses Gerät liegt
preislich jenseits von gut und böse. Allerdings, und das ist der
Punkt, mit dieser Heissluftsation lassen sich auch große
Bauteile direkt und gezielt löten oder entlöten da hier um
das Bauteil herum ein Hitzeschild mit integriertem Feder-
Vaccumabheber auf die Platine aufgebracht wird. Benachbarte Bauteile
werden so nicht erhitzt und das entsprechende Bauteil wird wirklich
erst von den Lötpads gehoben wenn -alle- Beinchen gleichzeitig
lose sind. Beschädigte Pads sind so eigentlich ausgeschlossen.
Kältespray ist bei diesen Arbeiten eher schädlich, diverse Bauteile halten einen Hitzezyklus beim einlöten immer Stand, erhalten aber durch Kältespray einen oft tötlichen Temperaturschock. Z.b entlötet man SMD-Widerstände am besten indem man an
einer Seite die Lötspitze (370°C) dran hält, bis ca.
fünf zählt und dann das Teil mit einer Pinzette in der Mitte
packt und vorsichtig abhebt. Macht man das wärend das Teil nicht
heiß genug ist, hat man zumeist die Lötpads gleich mit
abgerissen, die Platine ist dann hinüber.
Zum Einlöten den Widerstand auf die dünn verzinnten Pads
legen. Erste eine, dann die jeweils andere Seite anlöten (Heiss
machen reicht idR meist schon), anschliessend die zuerst
angelötete Seite nochmal warmmachen. Spezielle SMD-Lötpaste
braucht man eigentlich nicht, normales SnPbCu 60/38/2 1mm dick mit
Flussmittel ist aussreichend.
SMD-Teile nicht recyclen. Viele dieser Teil sind genau für
einen Temperaturzyklus spezifiziert. In der Praxis lassen sich die
Dinger ohne weiteres wiederverwenden, aber es kann halt schon mal was
ausfallen. Insbesondere trifft das SMD-Kondensatoren.
Grosse SMD-Widerstände werden "1206" genannt, die
kleinen "0804". Die Zahlen bedeuten Zoll/100, also
0.12"x0.06" macht 3mm x 1.5mm. Drauf stehen drei Zahlen:
erste Ziffer, zweite Ziffer, Exponent. Also 103=10E3=10kOhm.
Pusten Sie niemals überschüssiges Lötzinn über
die Platine weg!
Entfernen Sie alle Lötreste vor dem Testen mit einem Pinsel,
sehen Sie auch zwischen den Beinchen der grösseren SMD-Bauteile
nach!
Bei nachweislich defekten Bauteilen geht das entlöten oft
einfacher wenn man die Anschlußbeinchen einfach abzwickt um dann
so leichter die Reste aus den Lötaugen entfernen zu können.
Elektronische Bauteile
Anschlußdrähte von gewöhnlichen Bauteilen biegt
man im Winkel von 90 Grad am Bauteil ab. Das Maß dazu entnimmt
man den Lötaugen auf der Platine. Biegen Sie niemals irgendwelche
Anschlußbeinchen direkt am Bauteilgehäuse. Diese Beine
werden schnell abbrechen!
Abbildung 1 - Verschiedene elektronische Bauteile
PLCC Chips
Abbildung 2 - 27C04001 PLCC Prom
Stecker und Kabelverbindungen
Beim Herstellen von Kabelverbindungen sollten Sie darauf achten
das immer sauber an den Lötkelchen der Stecker angelötet
wird. Kalte Lötstellen brechen hier besonders schnell wieder ab.
Schieben Sie über jeden einzelnen Draht ein kurzes Stück
Schrumpfschlauch. Nach dem anlöten schieben Sie den Schlauch
einfach schnell über die gerade gemachte Lötstelle. Der
Schlauch schrumft so durch die noch vorhande Wärme und isoliert
die Lötstelle vollständig gegen die direkt daneben liegenden
Lötstifte.
Flachbandkabel wird sehr selten gelötet. Alle
Kabelverbindungen an IDE- und SCSI- Systemen sind idR 1:1 verschaltet.
Alle Stecker und Buchsen werden normalerweise durch aufquetschen mit
dem Kabel verbunden. Die sog. Schneid-Klemmtechnik.
Pin 1 liegt bei allen IDE- oder SCSI-Geräten immer direkt
neben dem Stromanschluß!
Kabel an Stecker löten
Die Drahtenden so abisolieren das das blanke Teil komplett in den
Lötkelch des Steckerpin hineinpasst. Die Drahtisolierung kann
ruhig ein wenig länger fehlen. 1mm ist OK. Das blanke Drahtende
zwirbeln so das es schön glatt wird, gerade aussieht und keine
einzelnen Haare abstehen.
Zwirbeln ist nicht bei allen Kabeltypen angesagt! Manchmal passt
das so verdrehte Kabelende dann nicht in den entsprechenden Pin.
Dünn verzinnen, wenn das Lötzinn und das Drahtende
heiß genug sind läuft das Zinn in das blanke Ende der Litze
hinein. Fertig.
In den Pin damit, beides erhitzen, ein wenig Zinn hinzu, fertig.
Den Stecker mit dem Draht beim löten am besten so halten das das
flüssige Lötzinn in den Steckerpin hineinlaufen kann. Kommt
es zwischen dem blanken Draht und dem Steckerpin zu einer
glänzenden Verbindung, sickert kein Lot mehr in den Pin oder den
Draht, ist die Lötung beendet.
Man kann auch die Litze so in den Pin stecken und dann erst alles
zusammen löten, einer macht es so, andere wiederum anders.
Schiebt man vorher noch ein kurzes Stückchen passenden
Schrumpfschlauch auf den Draht, kann man diesen bevor die
Lötstelle kalt wird über den Pin schieben. Dessen
Restwärme schrumpft den Schlauch und der Pin sieht sauber aus.
Ausserdem gibt es selten einen Kurzschluß mit dem Nachbarpin.
Mit dem Schlauch drüberschieben ist allerdings eine Frage des
Timings. Zu früh, geht der noch zu heiße Draht wieder aus
dem Pin raus, wartet man zu lange, schrumpft er nicht mehr ;)
Wenn man Steckerpins hat die kein Loch für den Draht haben,
seitlich anlöten oder stumpf auf den Pin löten, letzteres
bricht allerdings sehr gerne und auch sehr leicht ab. Geht aber
manchmal aus Platzgründen nicht anders.
Die Lötstelle ist OK wenn Zinn, Leitung und Pin heiß
waren und sich das Zinn, wenig davon, kein Kilo, auf allen zu
verlötenden Teilen gleichmässig und dünn verteilt hat.
Es muß nach dem erkalten silbrig aussen und eine möglichst
glatte Oberfläche haben.
Abbildung 3 - Eine Lötstelle..
Rauhe, stumpf aussehene Lötstellen (kalte Lötstellen)
taugen nichts, brechen ab und haben oft auch keine richtige
elektrische Verbindung. Man nennt das auch "geklebt" oder
"gepappt". Beispiele für Lötstellen an Bauteilen
oder einem Steckerpin finden sie in Abbildung 3.
Kleine Lötspitze, blank, frisch verzinnt, heiß und
sauber. Schnell Löten, wenn das Zinn läuft und sich auf alle
zu verlötende Teile verteilt hat ist die Lötung bereits
beendet. Spitze weg, nicht mehr am Draht wackeln. Kalt pusten, geht
schneller.
Der schnellste Weg bei DIL-Bausteinen ist ein sehr feiner Seitenschneider und eine ruhige Hand. Merken Sie sich unbedingt die richtige Einbaurichtung anhand der Kerbe. Pitschen Sie vorsichtig die einzelnen Beine des Chips durch und entfernen Sie die Pinreste anschließend einzeln mit Lötkolben, Pinzette und ev. einer Saugpumpe. (Entlötpumpe) Dem neuen Chip sollten Sie auf jeden Fall einen guten Sockel
spendieren!
Erhitzen Sie niemals ein Bauteil sinnlos. Lange
Lötvorgänge zerstören die Bauteile und auch die
Leiterbahnen bzw. die Platine um die Lötstelle herum.
Achten Sie stets auf ausreichende Erdung. Verwenden Sie
Antistatik-Armbänder wenn Sie an Platinen mit emfpindlichen C-MOS
Bauteilen arbeiten. Sie sollten das Prinzipiell machen wenn Sie am
offenen Computer arbeiten.
Beachten Sie die VDE-Vorschriften im Umgang mit der 230V
Netzspannung!
Ziehen sie keinen Computerstecker an einer laufenden Maschine ab
Copyright © Robert Schaffner (doit@doitarchive.de) Letzte Aktualisierung am 23. Mai 2004 |