10.1 SpeedUp 16 Das 16 Mhz-Board aus der c't (Speedup 16)
- Autor
Robert Schaffner
Nach anfänglichen Lieferschwierigkeiten der verschiedenen
Anbieter ist es nun möglich die Bausätze oder eine fertig
bestückte Platine zu bekommen. Den Bausatz kann man z.B bei der
Firma Edicta in Stuttgard für 99DM bekommen. Der Autor selber
bietet eine Fertigversion für 145 DM an.
Beim Heisse Verlag in Hannover bekommt man die leere Platine schon
für 19 DM , allerdings leider nur gegen Vorkasse.
Die Platinen sind in einer guten Qualität zu bekommen,
Stellenweise wird der Bausatz sogar mit dem benötigtem
Prozessorsockel versprochen. Bei mir wurder der dann nicht!
Mitgeliefert. Reklamationen wurden einfach ignoriert. Auch glaubt so
manche nahmhafte Lieferfirma das es genüge, wenn man die doch
eigentlich recht empfindlichen elektronischen Bauteile in einem
normalen Briefumschlag verschickt.
Das Disaster beim Auspacken ist phantastisch, eine nähere
Beschreibung solcher Sparmaßnahmen lassen wir mal unter den
Tisch fallen. Es reicht schon wenn man 64 Prozessor-Pins wieder so
hinbiegen muß, das die anschliessend auch wieder in die
Sil-Streifen passen !!!
Ich möchte doch gerne mal den Einkäufer einer solchen
Firma erleben wenn ein Zulieferbetrieb für elektronische Bauteile
in einer solchen Verpackung liefern würde !!
!! Bitte etwas mehr Etikette meine Herren !!
Das gilt auch für Lieferungen an blöde ST-User!
Es gibt natürlich auch Firmen die zur Versendung ihrer
Bausätze eine kleine Kunststoffschachtel verwenden, die idR
für elektronische Bauteile besser geeignet sein dürfte.
Komischerweise ist der Bausatz dadurch auch nicht teuerer geworden.
Man könnte vermuten das die, die billig Verpacken irgendwie nicht
richtig mit der Materie vertraut sind. Umsatzzahlen sind auch
wichtiger !
Kommen wir zum Zusammenbau der Platine, Vorlagenbedingt ist es bei
jeder Platine, egal woher, völlig gleich. Der Sockel zum
Auflöten auf den alten Prozessor sollte schon etwas besseres
sein, vieleicht mit gedrehten Pins. Der Aufbau dieses Bausatzes ist
recht einfach, da erstens die Platine einen Bauteileaufdruck besitzt
und zweitens man hoffentlich die c't mit der Ausgabe 10/90 besitzt und
auch den Artikel gelesen hat.
Der Verlag liefert gegen einen Aufpreis von 5 DM eine Fotokopie
des entsprechenden Artikel aus der c't.
Bei der Fa.Issendorff, ebenfalls aus Hannover bekommt man meist
die Kopie beigelegt, somit dann keinerlei Probleme mit dem Aufbau
entstehen dürften. (Dort wird auch 'Knitterfrei' in einer
Kunststoffbox geliefert) :-)
Nach dem man die Platine begutachtet hat kann man nun mit der
Bestückung beginnen. Zuerst werden alle passiven Bauteile
eingelötet, d.h die Widerstände und die Kondensatoren.
Leider ist hier wegen der geringen größe der Platine auf
die Verwendung von IC-Sockeln verzichtet worden, deshalb sollte man
Gewissenhaft an die Einlötung der verschiedenen Halbleiter
herrangehen. Sind die Bauteile erst einmal festgelötet, so ist
eine Änderung nur schwer möglich , auch ist eine gewisse
'Verunstaltung' der Platine nicht auszuschliessen. Aufgrund der
Feinheit und der Nähe zu benachbarten Leiterbahnen ist sowieso
eindringlich auf sauberes Arbeiten zu achten.
Beim Einlöten der TTL-ICs bitte darauf achten das die
Bauteile so nahe wie möglich auf der Platine aufliegen .Es
muß später noch der neue Prozessor darüber passen !
Auch die Lötbeine der ICs die auf der Unterseite verlötet
werden, sollte man sehr kurz über der Lötstelle abkneifen.
Darunter sitzt schließlich der 'alte' Prozessor. Sind die
Bestückungsarbeiten abgeschlossen, sollte man die Platine
nochmals einer genauen Besichtigung unterziehen. An der Platine
befindet sich ein Anschluß für eine 'Turbo-Anzeige-LED'
dieser Anschluß stellt die volle Rechnerbetriebspannung zur
Verfügung die dort angeschlossene LED mmuß! also unbedingt
über einen Vorwiderstand von ca.330 Ohm betrieben werden. Diesen
Widerstand kann man z.B hochkant in das 'A' Loch der Platine
einlöten. An das andere Ende dann gleich die LED, über ein
entsprechend langes Kabel verbinden. Leider ist es nur möglich
diese Erweiterung im Rechner zu testen.
Am Rechner selber ist auch ein kleiner aber gravierender Eingriff
nötig um die Erweiterung einbauen zu können. Man kann zum
einen den 'alten' 8Mhz Prozessor komplett durch auslöten oder
erst durch Abschneiden und dann Auslöten der einzelnen
Anschlußpins entfernen. Von dem 'Ausschalten'der CPU, welches
genauestens in der c't beschrieben wurde ist dringend Abzuraten, das
Funktioniert nähmlich leider so nicht !!
Auf jeden Fall muß aber ein freier Sockel vorhanden sein, in
den die 16Mhz-Erweiterung hinein gesteckt wird. Das Auslöten
sollten nur 'Lötprofis' vornehmen, da man im Handumdrehen die
Durchkontaktierungen der Rechnerplatine mit dem Prozessor komplett
herrausreist, was wiederum die Rechnerplatine schnell unbrauchbar
werden lässt. Die gemeinten Leute dürfen sich wieder setzen
Es sollte hierbei auf kurze und genaue Lötungen geachtet
werden ! Selbst wenn später die Erweiterung nicht Funktionieren
sollte ist mit dem einsetzen eines 8 Mhz Prozessors die Welt wieder in
Ordnung. Die 16 Mhz-Prozessorplatine ist so vorbereitet das man auch
einen 8 Mhz Prozessor aufstecken kann. In diesen Fall nur ohne
weggebogene Pin's 10 und 15. Etwas kniffelig ist noch das suchen des
'Soundchip-Selectsignals' (SNDCS) welches an verschieden Stellen auf
der Hauptplatine abgegriffen werden kann, dazu sollte man am besten
einen ST Schaltplan verwenden. Mittlerweile gibt es so viele
verschiede Platinenlayouts der ST Platine so daß man einfach
besser in den entsprechenden Schaltplan hinein sehen sollte. Mit dem
Durchgangsprüfer geht das auch, dauert aber sehr lange.
Bei einigen Modellen kann man die Leitung an Pin 12 oder Pin 3 von
U20 anlöten, das ist ein normaler TTL-Baustein der sich in der
Nähe des Soundchips befinden sollte. Man muß hierbei nicht
unbedingt an dem GLUE-Baustein herrumlöten (Pin 53) Der
TTL-Baustein ist einfach viel billiger...
Diese Leitung bitte nicht Verwechseln mit der Steuerleitung A7 des
Soundchips, die zur Umschaltung von 8 auf 16 Mhz verwendet werden
kann.
Ist das neue Triebwerk installiert und Kontrolliert, kann man den
Rechner wie gewohnt Einschalten, er sollte sich mit dem Desktop
melden. Natürlich etwas schneller als sonst. Sollte sich nicht
mal der Bildschirm erhellen, ist der Recher sofort Abzuschalten und
die Platine auf richtigen Sitz zu kontrollieren. Die Fehlersuche auf
der Prozessoerplatine ist durch die Packungsdichte recht schwierig...
Bei Verwendung eines ROM-TOS in original Atari Roms sollten keine
Probleme auftreten, da die Original-Roms eine Zugriffszeit von nur
100nS besitzen, bei Verwendung von selbstgefrickelten Eproms sollten
unbedingt schnelle 120er oder eben 105er CMos-Typen verwendet werden,
niemals langsamere ! Es kommt sonst mit Sicherheit zu
Timing-Problemen, die 16Mhz CPU greift um einiges schneller in den
ROM-Speicher als die alte CPU. Wenn die ersten Tests gemacht wurden
kann man ruhig mal während des Betriebes auf 8 Mhz
zurückschalten um so mal gleich einen Eindruck von der
Geschwindigkeit zu bekommen. Als Umschalter sollte man einen
'Entprellten' teueren Schalter verwenden. Da sich der Rechner an der
Umschaltung meist 'verschluckt' Genauer: Der Umschalter 'prellt' und
der Rechner kann die vielzahl dieser 'Impulse' nicht Interpretieren
und stürzt so einfach ab Leider besitzt diese preiswerte
Erweiterung keinen Cache-Speicher auf der Platine, es währe damit
noch eine weitere Geschwindikeitsteigerung zu erreichen.
Selbstverständlich wäre es dann auch um einiges Teuerer.
Für Leute die sich damit Zufriedengeben, ist diese Erweiterung
genau richtig.
Beim Bootvorgang kann man weiterhin Turbo oder Quick_ST mitladen.
Der Rechner ist somit kaum zu bremsen.
Die in der c't erwähnten Schwierigkeiten mit den
Floppylaufwerken konnte ich bis jetzt zwar bestätigen, aber nicht
feststellen das man sich größere Gedanken darum zu machen
braucht. Wie gehabt, sollte der Motor einmal nicht schnell genug sein,
wiederholt man den Ladevorgang einfach nochmal. Eine weitere Hilfe ist
das Programm 'NERVER.PRG'. Mit diesem c't-Programm im Autoordner des
Bootlaufwerkes wird die Alertbox erst beim dritten Fehlversuch
auftauchen, d.h der Rechner versucht 3 mal das aktuelle
Diskettenlaufwerk (selbständig) anzusprechen, erst danach
erscheint die übliche Alertbox. Der Motor im Diskettenlaufwerk
hat also genügend Zeit seine Solldrehzahl zu erreichen. Man
sollte also mit diesem Progrämmchen keinerlei Probleme haben.
Die Umschaltung zwischen 8 und 16 Mhz per Software ist
natürlich eine elegante Lösung, die allerdings nicht auf
allen Rechnern funktioniert. Bei ST-Systemen bei denen der Monitor
automatisch und ohne Reset von Monochrom nach Farbe umgeschaltet wird,
geht die Softwareumschaltung nicht. Die Softwareumschaltung 'lebt' von
dem freien Port auf dem Soundchip (Pin 14 / A7) der dann eben per
Umschaltsoftware bedient wird. Man kann auch den Port A6 verwenden,
der ja anscheinend in den meisten Rechnern auch noch frei ist. Dazu
muß allerdings dann die Software angepasst werden. Ich
persönlich Bevorzuge die Umschaltung mit einem Schalter, der an
genau den gleichen Anschluß der Prozessorplatine angeschlossen
wird. Der frei Pin des Schalters wird einfach mit Masse verbunden.
Somit hat man dann immer noch die Möglichkeit frei einen
Auto-Monitor Umschalter zu betreiben.
Die Erweiterung macht insgesammt eigentlich einen
vernünftigen Eindruck welcher leider durch das zu
unterschiedliche Rechnertiming zunichte gemacht wird.
Auch ist die Zuführung des 16Mhz Taktes vom Shifter nicht
ganz unproblematisch, auch hier kommt es zu 'verschiebungen' der
Phasenlage dieses Signals. Ein 'sauberer' 16Mhz Betrieb ist so dann
schwer möglich.
Es kommt also auch vor das die Erweiterung im Rechner
überhaupt nicht arbeitet. Oder nur bis zu einem bestimmten
Erwärmungsgrad der CPU. Aber dann in einem weiteren Rechner
gesteckt, Tadellos funktioniert.
Mit Sicherheit ist diese Erweiterung, entgegen der Aussage in der
c't , noch nicht ganz Ausgereift. Der Autor sollte die Sache vieleicht
nochmal Überarbeiten, oder wenigstens seine Post beantworten.
Schriftliche, vor Weihnachten '90 gestellte Anfragen an den Autor
selber bezüglich der Probleme mit der Speedup16 Platine warten
noch heute auf eine Antwort.
Mit 100%tiger Sicherheit ist man mit einem Ad_Speed oder einer
SpeedPlus- Erweiterung besser bedient. Wenn diese auch wesentlich
teuerer sind, dafür aber auf Anhieb funktionieren und man keinen
eigenen Gehirnsaft opfern muß :-)
Wer allerdings nicht viel Geld ausgeben will/kann, sollte diese
Sache mal ins Auge fassen, allerdings nur mit entsprechendem
Messgerätepark. (Als gut gemeinter Tip zum Schluß) Im
übrigen habe ich die Taktzuführung vom Shifter bis zur
SpeedUP-Platine mit dünnem WireWarp-Draht gemacht, diesen auch
ganz dicht an der ST-Platine verlegt. Nur so war ein stabiler Betrieb
zu erreichen, freie Verdrahtung, auch mit Ferritperlen auf der Leitung
haben nicht Funktioniert. Der nächste Schritt dürfte wohl
eine Art 'Koaxialkabel' werden :-) Diese Erweiterung belastet die
Takterzeugung vor dem Shifter nicht ganz unerheblich, man kann einen
'Buffer' in Erwägung ziehen der die Signalflanken 'gerade'
hält.
ids MR.T 1062 HND
SpeedUp 16 Wo hast Du die Platine her? Gibts da noch mehr davon? Was kosten
die? Was kosten die Teile? Wenn sie läuft: Wieviel bringt sie?
In den c't-Ausgaben 1/91 S.10 und 2/91 S.11 waren nochmal
Änderungen.
Hier die Informationen aus c't 1/91:
In der Projektbeschreibung wurde vorgeschlagen, die CPU
'auszuschalten' statt auszulöten. Leider ist der Autor einer
Fehlinformation aufgesessen, die in einem Fachbuch verbreitet wird.
Die 8-MHz-CPU sollte vollständig ersetzt werden.
und die aus c't 2/91:
Im Schaltplan auf Seite 336 sind zwei Anschlüsse von IC6, Pin
13 und Pin 14, miteinander vertauscht. Die Platine ist jedoch korrekt
ausgeführt. Wie schon in Ausgabe 1/90 [<- Kopfkratz, da stand
wirklich 90, dabei erschien das Projekt erst in der 10/90 ...]
berichtet, funktioniert die Speedup-16-Karte bisher nicht in STs, die
mit Chipsätzen des Herstellers IMP ausgestattet waren. Abhilfe
konnte jedoch in einigen Fällen durch Invertieren des
16-MHz-Signals erzielt werden. In anderen Fällen brachte die
abgebildete, etwas aufwendigere Zusatzschaltung den Erfolg. Sie formt
aus dem 8-MHz-Takt ein 16-MHz-Taktsignal mit definierter Phasenlage.
8MHz /----\ ---+------| | | |>=1 |------------------------ 16 MHz | /--| | | | \----/ 74 F 86 | | | \----------------------------------------\ | | | /-----------------+----+---- +5V | | | | | | | | # | | | | 10k # | /----\ | | | /----\ # \--| | 560 R | Drei Exor-Gatter | \-| | 560 R | |>=1 |---#####--+ erzeugen 16 MHz aus | |>=1 |---#####--+-------| | | dem 8-Mhz-Taktsignal \----| | | \----/ | \----/ | | === 22p 22p === | | | | \-----------------------+---- GND Originaltext von 1990.
Copyright © Robert Schaffner (doit@doitarchive.de) Letzte Aktualisierung am 23. Mai 2004 |