11.3.5 HD Modul HD-Modul ohne viel Aufwand
Wer benutzt noch 720K Disketten?
Wenn man sich heute auf die Suche nach Leerdisketten macht findet
man seltenst noch DD-Disketten mit einer Speicherkapazität von
720 KB. HD-Diskettenlaufwerke können das Doppelte der Datenmenge
erfassen. Leider arbeiten ältere Atari Computer von Haus aus
nicht mit solchen HD-Laufwerken. Entsprechende Erweiterungen waren
häufig recht kostspielig.
Um zu sparen (Schalter bzw. Lichtschranke, Auswerteelektronik)
haben die Hersteller diese für PC überflüssigen Dinge
weggelassen. Für heute 'exotische' Laufwerke, die das HD-Signal
noch selbst erkennen, wird das HD-Loch natürlich noch
benötigt - auf einem PC/MegaSTE/TT oder einem FALCON/MILAN wird
es weder abgefragt noch benötigt. Im Falcon kann man beide
Laufwerks- typen (mit/ohne HD-Erkennung) einsetzten, das TOS 4.04
'erwartet' aber ein Standard-PC-Laufwerk ohne HD-Erkennung.
Und weil die DD/HD-Erkennung vom Laufwerk nicht mehr benutzt wird,
kann man, wie Bernd Mädicke bemerkte, auf diesen Rechnern
durchaus eine DD-Disk mit HD Formatieren (und umgekehrt) - die
Datensicherheit mal aussen vor gelassen.
Ein mit 8 MHz getakteter Floppycontroller unterhält sich mit
dem Diskettenlaufwerk mit einer Datenübertragungsrate von 250
KBit/s. Damit läßt sich eine mit 300 U/Min. laufende
Diskette in 9, 10, möglicherweise 11 Sektoren einteilen. Somit
stehen bei 80 Spuren ca. 800 KB Speicherplatz auf der Diskette zur
Verfügung.
HD-Disketten bringen auf jeder Spur mindestens 18 Sektoren unter,
also doppelt soviel wie DD-Disketten. Da HD-Disketten sich genauso
schnell drehen wie DD-Disketten, muß die
Datenübertragungsrate erhöht, sprich verdoppelt werden.
Damit der Floppycontroller mit den mit 500 KBit/s heranrauschenden
HD-Daten fertig wird, muß seine Taktrate angepaßt werden.
D.h., man benötigt 16 MHz Takt, anstelle von 8Mhz beim
HD-Betrieb. Ob der Floppycontroller den verdoppelten Takt
verträgt, hängt vom verwendeten Typ des Controllers ab. Die
Chancen sehen folgendermaßen aus:
Bei dieser HD-Lösung muß, wie bei allen anderen
HD-Modulen auch, der Takteingang des Floppycontrollers von der
Versorgung durch das Board abgetrennt werden. Hört sich immer
schlimmer an, als es wirklich ist.
Der Floppycontroller hat 28 Anschlüsse, von denen hier aber
nur der Pin 18 von Interesse ist. Gezählt wird gegen den
Uhrzeigersinn, Pin 1 ist links unten, wenn die Kerbe ebenfalls links
ist. An Pin 18 also liegt der Takteingang. Glücklich sind jene,
deren Floppycontroller bereits in einem IC-Sockel steckt. Das ist
nicht bei allen Atari Computern der Fall!. Hier gilt es den Chip
vorsichtig aus der Fassung zu ziehen, Pin 18 etwas hochzubiegen und
den Controller wieder in seinen Sockel zu stecken. Pin 18 sollte
danach nicht im Sockel stecken. Ohne entspreched gesockelten
Controller müssen sie Pin 18 mit einem feinen Seitenschneider
ungefähr in der Mitte durchtrennen.
Die Information über die Art der eingelegten Diskette stellt
ein HD-Laufwerk normalerweise an Pin 2 des Shugart-Busses, so nennt
sich der Anschluß zwischen Diskettenlaufwerk und Rechner, zur
Verfügung. Es handelt sich dabei um die zweite Ader des 34
poligen Flachbandkabels, direkt neben der rot oder schwarz markierten
die aller Regel nach Pin 1 markiert. Bei neueren Laufwerken ist die
HD-Erkennung oft nicht mehr bis auf den Shugart-Bus geführt, da
bei PC's das Diskettenformat bereits vom Rechner überprüft
wird.
Hier kann man sich nur mittels Ohmmeter ein passendes
Plätzchen für eine Brücke suchen und die fehlende
Verbindung selbst herstellen. Wer diesen Aufwand scheut, steht dennoch
nicht im Regen. Die Betriebsart läßt sich, wenn man auf die
automatische Formaterkennung verzichten kann, auch über einen
Schalter einstellen. Dabei reduziert sich der Aufwand für die
Schaltung noch einmal um 50 %. Damit das HD-Modul richtig
funktioniert, muß es zunächst einmal gebaut werden. Da hier
zwei Varianten vorgestellt werden, fangen wir mit der ersten an. Diese
bedient sich der manuellen Umschaltung.
1 74ALS257 (2 zu 1 Multiplexer)
Für eine Automatische Umschaltung: (Bild 2)
Benötigte Bauelemente:
1 74ALS257 (2 zu 1 Multiplexer)
Pin 1 des 74ALS257 über einen Widerstand von 4k7 mit Pin 16
(+5V) verbinden. Einen Anschluß des Schalters an Masse
löten, den anderen an Pin 1 des IC's. An Pin 2 wird der 8MHz-Takt
eingespeist. Den findet man an dem auf der Atari-Platine verbliebenen
Rest des durchgekniffenen Controlleranschlusses, bzw. dem freien Platz
im Sockel, oder an Pin 15 der CPU. Der 16Mhz Takt gehört an Pin 3
des 74ALS257. Lieferant ist Pin 39 des Shifters. Pin 4 vom 74ALS257 an
den verwaisten Anschluß 18 des Floppycontrollers löten.
Jetzt noch Pin 8 und 15 mit Masse und Pin 16 mit +5 Volt verbinden,
einen 100nF Kondensator dazwischen, und einem DD/HD-Betrieb steht
prinzipiell nichts mehr im Wege.
Automatisch Umschalten
Die Pin 1 + 2 des 74LS00 miteinander und mit Pin 2 des
Shugart-Busses verbinden. Pin 3 + 4 ebenfalls miteinander verbinden.
Pin 5 an Pin 10 des ShugartBusses anlöten (Drive Select 0). Pin 6
des 74LSOO gehört an Pin 1 des 74ALS257. Pin 7 ist Masse, Pin 14
erwartet +5 Volt, dazwischen gehört ein 100nF Kondensator. Den
Rest genauso wie bei der manuellen Umschaltung verdrahten, dabei
natürlich den Widerstand und den Schalter weglassen.
Mögliche Probleme Durch die Taktverdopplung wird die Zeit, die der Floppycontroller
einem angeschlossenen HD-Laufwerk zum Spurwechsel läßt,
auch leider halbiert. Schreib/Lesefehler können daher die Folge
sein. Abhilfe schafft hier das heraufsetzen der Steprate auf 6ms. Dazu
gibt es diverse Freeware-Utilities.
Bei der Benutzung von DD-Disketten stört das aber nicht und
ermöglicht einen sicheren HD-Betrieb. Die Möglichkeit die
Steprate zu manipulieren wird auch von nahezu jedem Kopierprogramm
geboten, außerdem existieren zahlreiche für diesen Zweck
geschriebene Autoordnerprogramme, wie oben schon geschrieben.
In wirklich äusserst seltenen Fällen kann es sein das
die vor der Floppybuchse liegenden Filterspulen ein Problem
darstellen. Treten trotz geeignetem Floppycontroller Fehler auf,
entfernen Sie die Spulen, die in Reihe zu Pin 19 (RD) und Pin 22 (WD)
des Floppycontrollers liegen. Tauschen Sie die Spulen gegen einfache
kurze Drahtbrücken aus.
Abbildung 1 - Schaltung 1, automatische Umschaltung
Abbildung 2 - Schaltung 2, Handbetrieb
Copyright © Robert Schaffner (doit@doitarchive.de) Letzte Aktualisierung am 23. Mai 2004 |