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3.2 Falcon F030


Falcon F030 allgemein


Eine kleine Zusammenfassung über alles das was ich im laufe der Zeit beim Umgang mit dem Atari Falcon angesammelt hat.



Abbildung 1 - Falcon F030 / Mainview


Abbildung 2 - Falcon F030 / Mainview


Abbildung 3 - Falcon F030 / Mainview



Einige wichtige Tips zum Falcon Mainboard

Wie Sie in der Übersicht erkennen können ist das Falcon Mainboard eine komplexe Platine auf der sich alle Systemkomponenten befinden. Das ist nicht nur mit den großen Teilen wie Netzteil, IDE Festplatte, dem Lüfter oder den großen Chips getan.
Auf der Platine befinden sich eine Unzahl an kleinsten SMD-Bauteilen die einer gesonderten, einer sehr vorsichtigen Behandlung bedürfen. Bei Modifikationen, später, müssen Bauteile auf der Platinenunterseite erreichbar werden, dazu muß die Platine komplett aus dem Gehäuse ausgebaut werden.


Vorsicht, Multilayer..

Beachten Sie bitte daher dringlichst diese Platine nicht zu biegen oder zu verspannen! Wichtige Bauteile können so unter anderem ihren dünnen Lötkontakt zu den Lötpads oder den feinen Leiterbahnen verlieren. Fehlfunktionen der gesamten Einheit wären die Folge.
Solche Fehler sind idR nicht leicht zu finden! Einige Hauptplatinen ist besonders auf der Platinenunterseite schlecht gelötet. In der Hauptsache macht sich das bei Ausfällen im Audiosubsystem des Falcons bemerkbar.


SMD-Bauteile

Nicht alle SMD-Bauteile können so einfach wie ein Widerstand gewechselt werden!
Größere Bauteile, u.a sind das die meisten Custom Chips, setzen ein gesondertes Werkzeug voraus. Dieses Werkzeug findet sich nicht in der heimischen Bastelkiste, dazu ist es zu teuer. Lange Lötzeiten an SMD Kondensatoren verändert deren Kapazität! Beachten Sie dazu auch bitte den Artikel Elektronische Arbeiten.

Ein sehr wichtiger Punkt ist die Tatsache, speziell für die Platinenunterseite, das hier immer eine weiche, nicht leitende Arbeitsunterlage verwendet werden sollte. Kanten oder Tischecken können den Verlust von kleinsten SMD-Teilen verursachen. Bedenken Sie bitte das SMD-Bauteile idR keine normale Bauteilebeschriftung besitzen. Alle Bauteile geben ihre Werte nur in einem speziellen SMD-Code wieder. Ohne die passende Codetabelle oder zumindestens den genauen Platinenaufdruck ist so ein Teil nur schwer zu Ersetzen.

An allen Kondensatoren und Widerständen ist man mit sehr kurzen Lötzeiten gut beraten.
Zum einlöten von SMD-Widerständen ist es Vorteilhaft das Bauteil auf beiden Seiten gleichzeitig anlöten zu können, das geht nur mit einem richtigen SMD-Lötgerät. Ein sehr feiner SMD-Lötkolben tut es auch, allerdings schwerer.
Das Soundsubsystem hat fast alle aktiven Bauteile auf der Platinenunterseite.

Beachten Sie auch den Artikel Elektronik Arbeiten.



Die Bauteilebeschriftung

Der nächste wichtige Punkt ist die Tatsache, speziell trifft das auf die Unterseite der Platine zu, das sich nicht alle Bauteile, speziell Kondesatoren und Widerstände, in unmittelbarer Nähe ihres Baueileaufdrucks befinden. Vorschnell wird hier leider das falsche Bauteil entlötet! Verfolgen Sie Notfalls die Leitebahnen bis zum nächsten Teil und vergleichen sie die Angaben mit denen der Anleitung nach der Sie gerade Arbeiten. Gezielt sind die Modifikationen um den Bassbooster herrum gemeint.
Am einfachsten geht das sicher mit dem original Schaltplan, allerdings ist das leider kein allgemeingut


Static

Es soll nicht vergessen werden das auch die Platine des Falcons empfindlich gegenüber statischer Entladungen ist. Wenn Sie aus ihrem Wohnzimmer kommen sollten Sie einen elektrisch geerdeten Punkt mit den Fingern berühren, immer bevor Sie direkt auf die Platine des Falcons fassen. Beim Löten genügt es die Erd-Buchse der Lötstation mit der äusseren metallischen Umrandung der Platine zu verbinden. Es reicht bei einem normalen Lötkolben diesen Rand mit der Lötspitze vor dem eigentlichen Lötvorgang an einem Bauteil kurz zu berühren.
Einen Vollschutz erreicht man allerdings nur mit einem antistatischem Armband. Vollprofis verwenden nur eine korrekte Ausrüstung.


Löten Sie niemals am Rechner wenn dieser in Betrieb ist !
Löten Sie niemals am eingeschalteten Netzteil!
Verwenden Sie keine Lötgeräte die einen Pol ihrer Betriebsspannung am metallischen Teil des Lötgerätes liegen haben, gemeint sind billige 12V Niederspannungs Lötkolben, Autolöter und solche Dinge


Mit solchen Geräten ist es möglich sich beim Lötvorgang eine Fremdspannung, u.a die Betriebsspannung des Lötgerätes in den Computer zu holen, größere Hardwaredefekte können dann leider nicht ausgeschlossen werden.

Verwenden Sie nur technisch einwandfrei passendes Werkzeug!



PLCC Bauteile

Die meisten gesockelten Chips im Falcon sind PLCC Bauteile mit einer unterschiedlichen Anzahl von Anschlußbeinchen. Man bekommt diese Chips nicht mit gewalt aus dem Sockel. Bauteile an denen man schon mal Zugriff hat sind z.B die FPU, direkt unter dem internen Netzteil, und das ROM für das Falcon Betriebssytem. Der Sockel befindet sich direkt unter der internen Speicherkarte, neben dem Lüfter. Für alle diese Bauteile gibt es im Fachhandel eine sog. PLCC-Ausziehzange. Sie sollten auch nur eine solche Zange benutzen. Werden solche Bauteile mit zwei Schraubendrehern ausgehebelt, ja das geht auch, endet das auch schon einmal mit einem zerbrochenen PLCC-Sockel. Sie brauchen das Bauteil dann nicht mehr erneut einsetzen, es wird keinen vernünftigen Kontakt herstellen. Es braucht ja nur ein einzelner Kontakt zu fehlen..

Beschäftigen Sie sich dann schon einmal mit dem Gedanken einen PLCC-Sockel zu entlöten. Schon gesehene Reparaturversuche, den Sockel mit Kabelbindern zusammenzuhalten, schlagen aller Regel nach fehl, es schafft niemand einen Sockel zu zu fixieren das wirklich alle Pins korrekt kontaktiert werden.

Beachten Sie auch den Artikel Elektronik Arbeiten.



Auslöten der Bauteile

Gute Erfahrungen habe ich mit Heißluft gemacht.
Was nicht bedeutet das Sie jetzt in den nächsten OBI-Markt fahren um sich dort mit einem günstigen Heißluft-Equipment auszustatten, das passt so leider nicht. Es gibt spezielle Heißluft-Lötgeräte ganz speziell für SMD-Geschichten.
Allerdings zu Preisen die Privat nicht machbar sind, das hat nur eine Firma. Es geht allerdings mit einer der kleinsten Düsen des 'Haushaltsgebläses' vorsichtig ein bestimmtes Teil so zu zu erwärmen das es sich leicht vom Mainboard abheben lässt. Testen Sie das vorher irgendwo an einer alten Platine !!
Bedenken Sie auch das, sollten Sie einen Chip oder Sockel auf diesem Wege entfernen wollen, das sich auch kleinste Bauteile in der näheren Umgebung ihres Sockels noch schneller Erwärmen als das was Sie eigentlich entlöten wollten. Schnell ist was 'verrutscht' oder gar Explodiert.

Ich spreche hier absichtlich von 'Erwärmen', das ist Ihnen sicher schon Aufgefallen.

Sollte sich ihre Falconplatine einige dunkle Stellen oder gar Brandflecke bei einer derartigen Aktion eingehandelt haben dürfen Sie sich langsam mit dem Gedanken eines Totalschadens befassen. Diese Platine ist ein Multilayer, das bedeutet das unter der oberen ersten sichtbaren Schicht noch bis zu fünf weitere Lagen, also weitere Leiterbahnebenen liegen können. Daher ist mit 'Erwärmen' auch nur genau das gemeint.
Wenn der alte, defekte, Sockel nach dem entlöten einen Buckel macht ist das Egal.

Im übrigen kann man auch so die großen Chips von der Platine entfernen.

Blasen Sie niemals die heißen Lötstellen eines Sockels oder eines Chips an!
Das Lötzinn der Bauteilebeinchen, der Sockelkontakte und der Lötpads auf der Platine würden einen unlösbaren Klumpen ergeben. Auch würden Lötzinnspritzer in aller Regel zwischen die Beine benachbarter Bauteile fliegen. Beim VIDEL, COMBEL würde sich das dann richtig lohnen

Lötpads auf der Platine dürfen auch mit einer feinen Bronzedrahtbürste gebürstet werden.
Ich spreche hier vom reinigen nach dem entlöten. Unebene Lötpads, ungleichmässig verzinnte Lötpads ergeben einen schiefen Sockel, ein Unsichers und Unsauberes einlöten von neuen, u.U sehr teueren Bauteilen. Das Rastermaß der Bauteile im Falcon lässt leider keinerlei Spielraum zu!

Benutzten Sie eine Lupe, sofern Sie es so nicht sehen, es lohnt hinterher!

Beachten Sie auch den Artikel Elektronik Arbeiten.






Copyright © Robert Schaffner (support@doitarchive.de)
Letzte Aktualisierung am 23. Dezember 2003
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