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11.1.1 Ein Diskettenlaufwerk


Ein Diskettenlaufwerk am Atari ST


Floppy-Disk-Laufwerke von ATARI waren relativ teuer, heute wohl kaum noch Neuwertig zu beziehen. Dabei ist es relativ einfach, Laufwerke anderer Hersteller an die ST Computer anzuschliessen, solange sie einen SHUGART-Kompatiblen Anschluss aufweisen.

Man braucht dazu lediglich ein passendes Kabel, ein Netzteil und ein passendes Gehäuse. Das Gehäuse kann man sich noch meist noch selber anfertigen, es fehlt dann noch das Netzteil und ein Floppkabel.

Deshalb greifen viele ST-Besitzer auf fertige, von Firmen angebotene Laufwerke zurück. Dafür muß man jedoch deutlich tiefer in die Tasche greifen, als bei einem selbstgebautem Laufwerk.

Deshalb soll hier eine Lösung gezeigt werden die eigentlich jeden, der schon mal einen Lötkolben in der Hand gehabt hat, dazu bringt sich für unter 100.- selbst ein 720Kbyte Zweitlaufwerk anzuschließen.

Für einen Selbstbau sollte man sich folgende Teile besorgen:

Ein NEC-FD 1037 A /1036 / 1035 Laufwerk
Einen 34 pol. doppelreihigen Pfostenstecker (Schneidklemmtechnik)
1 Meter 34 pol. Flachbahnkabel
Einen 14 pol. DIN-Stecker wie er bereits bei Conrad angeboten wird.
Ein kleines, geregeltes 5 Volt-Netzteil
oder ein 7,5 Volt-Steckernetzteil (500 mA), sowie
einen 7805-Spannungsregler und
einen 470 mF-Kondensator (16 V)
Einen 100 nF-Kondensator und
eine Standard-Diode (z.B. 1N4001)
Einen 4 pol. Pfostenstecker (einreihig) für den
Spannungsanschluss am Laufwerk
Evtl. Ein-/Aus-Schalter

Wird ein NEC-FD 1037 A verwendet, das mit nur einer Spannung von +5 Volt auskommt, entfallen die sonst üblichen +12 Volt. Die Versorgungsspannung sollte schon recht stabil anliegen (max +- 0,25 Volt). Sie haben eine extrem niedrige Stromaufnahme haben (Dauerlast/Read 300 mA). Ein kleines 5 Volt-Netzteil mit geregelter Ausgangsspannung währe ideal.

Es bleibt auch noch die Möglichkeit, ein einfaches Steckernetzteil von mindestens 7,5 Volt Gleichspannung zu benutzen und eine kleine Regelungsschaltung (7805) in das Steckernetzteil einzubauen. Zu hoch sollte die Ausgangsspannung des Steckernetzteiles auch nicht sein, damit der Regler nicht zu heiß wird,eine Spannung von +12 Volt (Regler mit Kuehlblech verwenden) stellt die Obergrenze dar. Das Netzteil sollte mindestens einen Strom von 500mA liefern können.

Der Anschluss der Stromversorgung an das NEC-Laufwerk geschieht über einen 4 pol. Pfostenstecker,den man sich, sollte er schwer zu be- schaffen sein, auch aus einem alten Doppelpfostenstecker mittels eines Seitenschneiders herausschneiden kann, wobei dann allerdings die Gefahr besteht, den Stecker falsch aufzustecken.

Flexibel und handlich sind für den Anschluss an den Rechner natürlich Abgeschirmte Rundkabel. Als Alternative gibt es dann noch das Flachbandkabel, mit dem sich der Anschluss auch etwas leichter gestaltet.Die Abschirmung wird hier erzeugt indem zwischen jeder Signalleitung eine Masseleitung liegt und somit eine gewisse Sicherheit bei der Übertragung erreicht wird. Ausserdem gestaltet sich der Anschluss eines Pfostensteckers hier besonders einfach. Man quetscht ihn mittels einer grossen Kombizange oder eines Schraubstocks langsam auf die Leitungen.

Man sollte darauf achten,das die farblich markierte Leitung auf der Seite an den Pfostenstecker kommt, an der auch eine kleine dreieckige Markierung ist. Wenn man einen Pfostenstecker mit seitlicher Nase benutzt, ist ein Verpolen praktisch ausgeschlossen. Die kniffligste Aufgabe ist wohl das Verlöten des DIN-Rundsteckers. Da ein Flachbandkabel eigentlich nicht für runde Stecker gedacht ist, rollt man es am besten ein Stück längs auf, so das es durch die Öffnung der Kunststof- fumhüllung des Steckers passt und schiebt diese möglichst weit über das Kabel. Dann schneidet man die ersten 7 und die letzten 2 sowie die 14. Leitung (jeweils von der makierten Leitung aus gezählt) soweit ab, dass sie nach dem Zusammenbau zwar noch in den Stecker hineinragen, dort aber nichts berühren können.Als nächstes werden alle ungeraden Leitungen (also 9,11,13,14,..29,31) um zwei Zentimeter gekürzt, möglichst kurz abisoliert und mit einem Stück blanken Draht miteinander verlötet. An die beiden Enden lötet man je ein Stück Leitung wieder an, so das diese zwei genauso lang wie die übrigen Leitungen sind. Den blanken Draht sllte man sicherheitshalber gegen Kurzschlüsse isolieren.

Die Leitungen werden nach dem unten gezeigten Schema an den Stecker gelötet, wobei die zwei verlängerten Leitungen als Masseleitungen an Pin 3+7 des Steckers kommen. Sind alle Kabel angelötet und keine Kurzschlüsse zu sehen, kann der Stecker geschlossen werden. Nach nochmaligem Durchprüfen (Ohmmeter) aller Leitungen, kann das Kabel auf das Laufwerk gesteckt werden.

Bei dieser Lösung ist darauf zu achten,daß am DriveSelectSchalter immer Drive 0 eingestellt werden muß. Das gilt auch, wenn das Laufwerk als Laufwerk B angesteuert werden soll, da im (meist)davor geschalteten Original Atari Laufwerk die Drive Select Leitung vertascht werden.

Wenn zwei NEC-Laufwerke angeschlossen werden sollen,ist es etwas schlimmer, da diese auf allen Eingängen mit 1000 Ohm-Widerständen nach +5 Volt abgeschlossen sind (Pullup-Widerstände). Werden nun zwei NEC-Laufwerke angeschlossen,so liegen die Steuerleitungen mit nur 500 Ohm gegen 5 Volt.Das ist aber viel zu wenig für einen ungepufferten Ausgang. Es sind beim ST sowohl die Side-Select-Leitung (Pin 32, Shugart), als auch die beiden Drive-Select-Leitungen (Pin 10 und 12). Man kann jetzt im 'A' Laufwerk diese Widerstände einfach entfernen,das geschieht entweder durch ausstecken,abzwicken oder auslöten,das 'wie' hängt vom verwendeten Laufwerk ab.

Man kann aber auch für den Anschluss von zwei Laufwerken einen Treiber Treiber (7407) in die drei Leitungen zu setzen. Die Eingänge der Treiber sind auf den beiden Drive-Select-Leitungen (Pin. 5 und 6 des ATARI-Floppysteckers) mit 2,7 k und der Side-Select-Leitung (Pin 2) mit 5,6 k nach +5 Volt abzuschliessen. Die Ausgänge der Treiber werden einfach direkt auf die entsprechenden Laufwerkseingänge gelegt.

Als Kabel zum Laufwerk wird wieder ein 34 pol. Flachbahnkabel eingesetzt (1:1), auf das man fuer den Anschluss von zwei Laufwerken einfach einen zweiten Pfostenstecker quetschen kann. Dabei ist dasjenige Laufwerk, das als Laufwerk B fungieren soll,am Drive-Select-Schalter auf Drive 1 einzustellen.

Anschluss 34pol.Flachkabel an DIN-Rundstecker (Floppystecker):

 34 Pol.                  Rundsstecker          Bedeutung
 1-7,14,33,34             n.c.                  Unbenutzt
 9-31 ungerade            3,7                   GND
 8                        4                     Index
 10                       5                     Drive Select 0
 12                       6                     Drive Select 1
 16                       8                     Motor On
 18                       9                     Direction
 20                       10                    Step
 22                       11                    Write Data
 24                       12                    Write Gate
 26                       13                    Track 0
 28                       14                    Write-Protect
 30                       1                     Read Data
 32                       2                     Side Select



Beschreibung der Modifikation von NEC-Laufwerken

Eine Modifikation des Laufwerks zum Erkennen eines Disketten wechsel.

Hier am Beispiel des NEC 1036A-Laufwerk. Die Laufwerksplatine muß bei der Modifikation vom Laufwerk abgeschraubt werden, nur so kommt man an die Umbaustelle heran. (Platinenbezeichnung NEC G9XFN). Vorsicht mit den diversen Steckerchen, die sind sehr empfindlich. Nach dem Abschrauben die Platine umdrehen. Neben der LED befindet sich ein Sensor, die Aufschrift lautet UGN/3020U/538. Er hat auf der Lötseite 3 Anschlüsse, 2 cm darunter liegt ein 8-Poliger Stecker.


 >         LED   1  2  3   Sensor
 >         o o   o  o  o   Anschlüsse
 >
 >
 >
 >            1  2  3  4   8-Pol-Stecker
 >            o  o  o  o
 >            o  o  o  o
 >            5  6  7  8   (Von der Lötseite aus gesehen!)


Jetzt kommt der eigentliche Umbau, der eigentlich nur mit einiger Löterfahrung gemacht werden sollte. Die Leiterbahn zwischen Pin 1 Sensor und Pin 3 Stecker muß durchtrennt werden, dann wird ein Kabelchen zwischen Pin 1 Sensor und Pin 7 Stecker gelötet. Die Platine in umgekehrter Reihenfolge wieder vorsichtig auf das Laufwerk schrauben. Das Laufwerk sollte jetzt dem Rechner einen einwandfreien Diskettenwechsel anzeigen bzw. melden. An Pin 7 Stecker liegen übrigens +5V, an Pin 2 Sensor Masse, nur damit man auch was zum Messen hat.

1989 MRT






Copyright © Robert Schaffner (doit@doitarchive.de)
Letzte Aktualisierung am 23. Mai 2004
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