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20.2 Ring On


Ein Anruf schaltet meinen Atari ein



Eine Schaltung zum automatischen Einschalten des Atari Rechners über Auswertung des Ring-Indikator-Signals der seriellen Schnittstelle. Sehr nützlich z.B. zum automatischen FAX-Empfang, ohne den Rechner 24h laufen zu lassen. Eine der Lösungen hier auf dieser Seite dient mir noch heute zusammen mit einem Atari Falcon, CoMa und einem Fax, Voice-Modem als komfortabler Anrufbeantworter mit eingebauter Minimailbox. Der Computer ist grundsätzlich Aus wenn das Büro nicht besetzt ist, der Anrufer schaltet die entsprechende Hardware ein. Das einzige das aktiv Strom verbraucht ist die Einschaltbox.



Ein kostengünstiger Einschalter

Getestet am ATARI 1040 STF im Tower

Liste der benötigten Bauteile:

1 Steckernetzteil 12V=
2 Relais 12V (zur allpoligen Schaltung der Netzspannung)
1 Taster (Reset)
1 NE 555 (Universal Timer IC)
2 NPN-Transistoren (z.B. BC 237, BC 547)
2 Diode (1 Freilauf, 1 Transistorschutz)
1 LED rot (Modul steht unter Spannung)
1 LED grün (Modul ist aktiviert)
1 ElKo 1000µF/16V (Glättung)
1 ElKo 470µF/16V (RC-Glied, C)
1 Kondensator 100n (Siebung)
1 Kondensator 10n (Referenz)
2 Widerstand 1k2 (Vorwiderstand für LED)
1 Widerstand 1k5 (Basiswiderstand)
1 Widerstand 3k3 (Arbeitswiderstand)
1 Widerstand 3k3 (Basiswiderstand)
1 Widerstand 2M7 (RC-Glied, RA)
1 kleines Stück Lochrasterplatine
diverse Drähte und Befestigungsmaterial


Zum Timer NE 555:

         ---v---
        |       |
    GND |1     8| +VCC
        |       |
TRIGGER |2     7| DISCHARGE
        |       |
 OUTPUT |3     6| THRESHOLD
        |       |
  RESET |4     5| CONTROL VOLTAGE
        |       |
         -------


Zum Transistor BC 237 (paßt aber auch bei den meisten anderen):

         B          Transistor von den Beinchen aus
       E   C        betrachtet (also von unten)


Im Folgenden wird die Schaltung in Einzelteilen dargestellt.


Spannungsversorgung (vom Steckernetzteil kommend: 12V, GND bzw. Masse):

VCC (12V)
 ^
 O----+-----------------+----------+
      |                 |          |
      |                 |          |
      |                 |         ---
      | +               |         | |
     ===               ---        | | 1k2
         1000µF/16V        100n   | |
     ---               ---        ---
      |                 |          |
      |                 |         ---
      |                 |         \|/ LED rot
      |                 |         ---
      |                 |          |
      +-----------------+----------+--------------> Masse Rechner-Board
      |
     === Masse (GND)


Referenzspannung:

      +-----> PIN 5
      |
      |
     ---
         10nF
     ---
      |
      |
     === Masse


RC-Glied zur Einstellung der Schaltzeit:

VCC
 ^
 O----+-----> PIN 8 (+VCC)
      |
      |
     ---
     | |
     | | RA
     | |
     ---
      |
      +-----> PIN 7
      |
      +-----> PIN 6
      | +
     ===
         C
     ---
      |
      +-----> PIN 1 (GND)
      |
     === Masse


Aktivierungsteil durch Ring Indikator:

VCC
 ^
 O----+
      |
     ---
     | |
     | | 3k3
     | |
     ---
      |
      +-----> PIN 2
      |
      \ C
       \ |
        \| B
         |-----+
        /|     |
       / |    ---
      / E     | |
      |       | | 1k5
      |       | |
     ===      ---
    Masse      |
              ---
              /|\ Diode
              ---
               |
               +-----< Ring-Indicator (Pin 22 der RS-232)


Schaltteil:

VCC
 ^
 O-----+-------+------+------------------+
       |       |      |                  |
       |       |      |                 ---
     ----- R -----    |                 | |
     |\  | e |\  |   ---                | | 1k2
     | \ | l | \ |   /|\ Diode          | |
     |  \| a |  \|   ---                ---
     ----- i -----    |                  |
       |   s   |      |                 ---
       |       |      |                 \|/ LED grün
       |       |      |                 ---
       |       |      |                  |
       +-------+------+------------------+
       |
       \ C
        \ |
         \| B
          |-----+
         /|     |
        / |    ---
       / E     | |
       |       | | 3k3
       |       | |
      ===      ---
     Masse      |
                +-----> PIN 3


Resetteil:

       +-----> PIN 4
       |
    \
 |---\   Reset Taster (damit der Rechner definitiv AUS geht)
      \
       |
       |
      === Masse

Die Zeit, die das Modul eingeschaltet bleibt, errechnet sich theoretisch aus der Gleichung:

t = 1.1 * RA * C

Ich habe durch "ausprobieren" für etwa 35min Einschaltzeit die oben angegebenen Werte ermittelt.

Zunächst hatte ich nur ein 2-poliges Relais verwendet. Das entsprach dann aber nicht der VDE 0100. Außerdem kam es sehr schnell zu einem Kurzschluß, wonach das Relais geschrottet war. Deshalb bin ich auf die /saubere/ Lösung mit den 2 Relais umgestiegen.

Das Ringindicator-Signal ist an einem der 1489-Chips zu finden (zumindest auf meinem Board).

Falls noch Fragen bestehen, stehe ich gerne zur Klärung zur Verfügung.

Die Schaltung ist aus einer spontanen Idee heraus entstanden. Ähnlichkeiten mit lebenden und verstorbenen automatischen Rechnereinschaltschaltungen wären rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Für Fehler, die im Zusammenhang mit dieser Schaltung entstehen (könnten), übernehme ich keine Haftung. Insbesondere weise ich darauf hin, daß die gängigen Bestimmungen (z.B. VDE 0100) eingehalten werden müssen. Für die Beachtung ist jede(r) selbst verantwortlich.



Keine Faxen mehr beim Faxen

** Bastelvorschlag für eine automatische Einschaltbox ***
(z.B. für den automatischen Faxempfang)

Version: 1.60 vom 12.06.1995
von E. Güssgen (Tel.: 06302-3338 / FAX: 06302-7969)
E-Mail-Adresse: Egbert Güssgen @KL


veröffentlicht in der ST-COMPUTER 10/94

Viel Erfolg!

E.Güssgen

- zur Problematik des automatischen Faxempfangs
- Bastellvorschlag zum automatischen Einschalten des Computers

von E.Güssgen

A. DAS PROBLEM

Sie kennen es bestimmt auch:
Da ist man Besitzer eines Computers, der mit dem entsprechenden Modem und einer passenden Software sehr gut in der Lage wäre, für den Faxbetrieb eingesetzt zu werden. Man erwähnt dies auch oft genug gegenüber Freunden und Verwandten, wenn es mal wieder darum geht, plausibel zu machen, für was so ein Computer alles zu gebrauchen ist. Man spart sich die (auch heute noch nicht ganz billige) Anschaffung eines Faxgerätes (mit allen Folgekosten), arbeitet wesentlich komfortabler und faxt darüberhinaus auch noch besonders umweltfreundlich. Denn die meiste "Faxerei" spielt sich völlig papierlos ab, nur ab und zu werden wichtige Dokumente einmal ausgedruckt.

Also, ...faxen mit dem Computer... ja bitte!
Aber dann wird insbesondere der Kritiker immer wieder zum Zeugen eines geradezu lächerlichen Schauspiels:

Das Telefon klingelt bei unserem "Computerfaxer". Der verläßt gelangweilt den Kaffeetisch und nimmt den Telefonhörer ab. Doch er hört nicht wie erwartet Omas vertraute Stimme, sondern es dringt das schrille Zirpen eines fremden Telefaxgerätes an sein verblüfftes Ohr. Ach so, da will ihm jemand ein Fax schicken!? Und jetzt beginnt ein ulkiger Wettlauf mit der Zeit. Nur wer eine schnelle Reaktion und/oder schnelle Computerhardware hat, kann den Wettlauf gewinnen: ... hinstolpern zum Computer * schnell das System hochfahren * ach, wo ist denn schon wieder die Startdiskette * Faxsoftware starten * Fax entgegennehmen... ... oh, zu langsam, das Faxgerät auf der Gegenseite wollte nicht so lange warten und hat wieder aufgelegt... Hoffentlich versucht es das Faxgerät noch einmal. Man wartet gespannt. Und tatsächlich, nach wenigen Minuten klingelt das Telefon erneut. Man ließ schlauerweise den Rechner gleich eingeschaltet und nimmt von dort aus den Anruf entgegen... Doch was ist das? Kein Telefax kommt herein. Man hört nur durch den Lautsprecher des Modems die verzweifelte Stimme der Oma, die sich gerade zum Kaffee anmelden wollte und jetzt durch ein wildes Gezirpe im Telefon zur Verzweiflung gebracht wird. So oder ähnlich sieht es doch in der Praxis aus: Das Entgegennehmen von Faxen geht nur gut nach vorheriger telefonischer Absprache. Und wenn mal keiner zu Hause ist, geht überhaupt nichts. Also, ...faxen mit dem Computer... nein danke?!



B. DIE LÖSUNG

I. So sollte es sein!
Wenn das Telefon klingelt, schaltet sich automatisch die komplette Computeranlage (incl. Modem) ein, fährt hoch und nimmt dank der sinnvoll vorinstallierten Software den Anruf entgegen! Die Software erkennt nun, ob es sich bei dem Anrufer um einen Menschen, ein Faxgerät oder ein Datenmodem handelt. Je nachdem steuert es die weiteren Aktionen. Hier warten wir besonders gespannt auf die Version 2.5 von Wolfgang Wanders "CONNECT"! Einem menschlichen Anrufer wird die Funktion eines (überaus intelligenten) Anrufbeantworters angeboten, ein anrufendes Faxgerät darf sein Fax loswerden und auch ein Modem, das einen Datenaustausch wünscht, wird bedient. Wenn man nun zu Hause ist, kann man dem Computer jederzeit den Anruf "wegnehmen", indem man das Telefon abhebt, das einfach an den Ausgang des Modems angeschlossen ist. Wenn der Anruf (in welcher Form auch immer) beendet ist, hat der Computer noch ausreichend Zeit, das Fax, die gesprochene Nachricht oder die eingegangenen Daten auf die Festplatte abzuspeichern. Dann wird er komplett ausgeschaltet und nur eine kleine Warteschaltung verbraucht im Standby-Modus minimale Energie (wenige Milliampere). Wenn unser "Computerfaxer" jetzt nach Hause kommt, macht ihn eine blinkende Leuchtdiode darauf aufmerksam, daß sich in seiner Abwesenheit etwas getan hat. Und wenn er seinen Rechner jetzt anschaltet, findet er auf seiner Festplatte die eingegangenen Informationen. ...So sollte es sein!

II. So bringt man es zum Funktionieren!
Mit ein wenig menschlicher und digitaler Logik läßt sich (fast) jedes Ziel erreichen. Im Folgenden soll ausführlich und in sinnvollen Schritten beschrieben werden, wie die Lösung realisiert werden kann. Bitte ziehen Sie dabei immer die entsprechenden Schaltpläne hinzu.

1. Doch zu Beginn ein paar unumgängliche Vorbemerkungen:

Obwohl die hier beschriebenen Schaltungen weder kompliziert noch schwer nachzubauen sind, sollten sich an den Nachbau nur diejenigen wagen, die schon etwas Erfahrung mit Elektronik haben. Besonders weil die Schaltung mit Netzspannung arbeitet, ist ein gewissenhafter Umgang damit (lebens*) notwendig! Die einschlägigen VDE- und Sicherheitsbestimmungen müssen unbedingt eingehalten werden! Jeder, der sich dabei überfordert fühlt, kann bei der Endmontage ja einen Fachmann zu Rate ziehen, der ihm den Netzanschluß vornimmt. Sofern ein direkter Eingriff in die Telefonleitung vorgenommen wird, kommt dies natürlich nur für Nebenstellenanlagen in Frage. Die Lösung mit der akustischen Anruferkennung dagegen verstößt gegen keinerlei Verbote der Telekom. Bedenken Sie bitte auch, daß jeder Eingriff in ein Gerät einen Garantieverlust mit sich bringen kann. Doch nun an die Arbeit!

2. Das Hauptmodul

Wenn das Telefon klingelt und keiner zu Hause ist, brauchen wir zunächst einmal ganz einfach einen Schalter, der es für uns übernimmt, die komplette Computeranlage einzuschalten, d.h. mit Netzstrom zu versorgen. Diese Aufgabe übernimmt unser "Hauptmodul". Wenn Sie sich einmal den Schaltplan anschauen, werden Sie feststellen, daß diese Platine einfach in die Hauptstromzufuhr der Computeranlage eingeschleift ist. Ihre Aufgabe ist es, über das Relais 1 (oder über das ELR) die Computeranlage bei Bedarf einzuschalten und später nach vollendeter Datenübertragung mit einer Ausschaltverzögerung von ca. 60 Sekunden (wird zum Abspeichern benötigt) wieder auszuschalten. Ich empfehle auf jeden Fall zum Schalten des Netzstroms ein modernes elektronisches Lastrelais zu verwenden. Dies hat (außer dem etwas höheren Preis) nur Vorteile! Der benötigte Steuerstrom beträgt nur wenige Milliampere, so daß der Ausgang des IC 1 in der Lage ist, das ELR direkt anzusteuern. Ein 10A-Typ z.B. dürfte ausreichende Leistungsreserven zum kontaktlosen Schalten auch einer umfangreicheren Computeranlage haben. Wer dennoch auf ein herkömmliches Relais zurückgreifen möchte, findet beide Möglichkeiten im Schaltplan eingezeichnet. Das Hauptmodul ist hauptsächlich mit C-MOS-Logik realisiert worden. Es werden 3 IC's vom Typ 74 HC 221 (2 Monoflops mit Schmitt Trigger Eingängen) verwendet. Diese Monoflops lassen sich durch Beschalten mit einem RC-Glied sehr gut für Verzögerungsschaltungen mit den hier benötigten Zeiten verwenden. Auch bieten sie diverse Möglichkeiten sich gegenseitig sinnvoll zu beeinflußen. IC 1 ist für das richtig getimete Ein* und Ausschalten zuständig. R4/C6 sorgt für die benötigte Ausschaltverzögerung von ca. 60 Sekunden. Die Kombination aus R1, R2 und C3 sorgt dafür, daß die Stromversorgung mit einer Einschaltverzögerung von ca. 1 Sekunde durchgeschaltet wird. Dies ist * wie im nächsten Abschnitt genau beschrieben * nötig, damit die Telefonleitung vom Modem getrennt werden kann, bevor das Modem Strom erhält. IC 2 sorgt für zweierlei:

a.) Bei manchen Modems (z.B. ZYXEL U-1496E +) gibt es folgendes Problem: Wird die Stromversorgung erst eingeschaltet, wenn schon ein Anruf anliegt, dann geht der Anruf verloren (durch den Reset des Modems beim Einschalten). Da hilft ein kleiner Trick! Zuallererst muß die Telefonleitung kurz (ca. 3 Sekunden) vom Modem getrennt werden. Dann bekommt die Computeranlage und damit auch das Modem Strom. Nach Ablauf der 3 Sekunden wird die Telefonleitung wieder mit dem Modem verbunden. Dies ist für den Funktionsablauf nicht störend, da der Rechner ja sowieso einige Zeit (20*30 Sekunden) zum Hochfahren benötigt. Sie sollten diesen Sachverhalt bei Ihrem Modem testen! Dann wissen Sie, ob Sie diesen kleinen Trick anwenden müssen oder nicht. Wenn nicht, können Sie einfach folgende Bauteile weglassen: C9, R11, R10, T2, D8, Relais 2, R14, LED 2, D6, D7, R7. Die beiden Eingänge von IC 2 (PIN 1 und 2) sollten Sie dann auf +6V legen. Darüberhinaus kann man nun noch die Funktion von IC 3 in IC 2 hineinverlegen und benötigt nur noch zwei 74 HC 221.

b.) Stellen Sie sich folgendes vor:
Nach getaner Arbeit schaltet unser Hauptmodul die Computeranlage aus. Die Festplatte benötigt nun aber noch einige Sekunden (je nach Modell bis zu 20 Sekunden) bis sie stillsteht. Während dieser Auslaufphase sollte man nicht erneut einschalten. Das bedeutet Streß für die Festplatte (es geht auf die Lager). Deshalb sorgt IC 2 nach dem Ausschalten dafür, daß bis zum Stillstand der Festplatte ein erneutes Einschalten nicht möglich ist. Die Zeitdauer dafür läßt sich mit R9 einstellen. Diese Funktion muß nicht unbedingt eingebaut werden, ist aber sehr zu empfehlen! IC 3 registriert einen Anruf und schaltet die Blinkdiode LED 1 ein. Diese zeigt Ihnen an, daß ein Anruf eingegangen ist. Durch Drücken des Resettasters läßt sie sich löschen.

Ganz nebenbei befindet sich auf dem Hauptmodul auch noch die Stromversorgung für die ganze Schaltung. Es handelt sich dabei um ein stabilisiertes Kleinnetzteil mit einer Ausgangsspannung von ca. 6 Volt. Mit dem Schalter S1 schalten Sie Ihre Computeranlage von Standby-Betrieb auf Dauerbetrieb und die Leuchtdiode LED 5 signalisiert den Standby-Betrieb Ihres Computers.

Die Leuchtdioden LED 2 bis 6 dienen nur der besseren Funktionskontrolle des Einschaltmoduls. Sie können natürlich auch weggelassen werden. Wenn man aber moderne LOW-CURRENT-LED's verwendet, fällt der zusätzliche Stromverbrauch (ca. 2 mA pro LED) kaum ins Gewicht und man behält leichter die Übersicht über die Funktion der Schaltung:

LED 2 signalisiert das Trennen des Modems von der Telefonleitung
LED 3 signalisiert das Sperren der Schaltung bis zum Stillstand der Festplatte
LED 4 zeigt das Durchschalten des Lastrelais an
LED 5 zeigt Standby-Betrieb des Computers
LED 6 leuchtet bei jedem eingehenden Telefonklingelsignal

3. Anruferkennung
Über den Eingang E 1 (Anruferkennung) wird unser Hauptmodul mit der Information versorgt, daß ein Klingelsignal anliegt und die Computeranlage eingeschaltet werden soll.

Dafür sind 3 Möglichkeiten vorgesehen:
a.) Am einfachsten ist es, über die Ring-Detect-Leitung der seriellen Schnittstelle die Anlage einzuschalten. Dazu braucht man nur den Ring*Detect*Anschluß der seriellen Schnittstelle mit dem Eingang E 1 zu verbinden. Bitte schauen Sie selber im Handbuch Ihres Computers nach der Pinbelegung des betreffenden Steckers. Verschiedene Rechner verwenden auch verschiedene Steckernormen. Der entscheidende Nachteil ist allerdings, daß dazu natürlich das Modem immer eingeschaltet sein muß. Wenn man immer empfangsbereit sein will, rund um die Uhr. Und wer will das schon?

b.) Die eleganteste Lösung besteht in der direkten Erkennung und Verarbeitung der Klingelspannung auf der Telefonleitung. Dabei kann auch das Modem ausgeschaltet bleiben, der Stromverbrauch und die Wärmeentwicklung sind minimal. Dies kann durch das "Eingangsmodul 1" realisiert werden.

c.) Um den Eingriff in die Telefonleitung zu vermeiden, wird eine dritte Möglichkeit angeboten. Über ein Mikrofon wird das Klingeln des Telefons registriert und ausgewertet. Hierbei ist ein wenig Experimentieren angesagt, um eine gute Position für das Mikrofon und die richtige Einstellung der Empfindlichkeit herauszufinden. Die dazugehörende Schaltung finden Sie unter der Bezeichnung "Eingangsmodul 2".

Allen drei Methoden ist eine Problematik gemeinsam:
Sie können durch das Erkennen des Telefonklingelns das Hauptmodul nur zum Einschalten veranlassen. Wenn dann nach dem "Abheben" das Klingeln vorbei ist, würde unser Hauptmodul durch die eingebaute und oben beschriebene Ausschaltverzögerung nach ca. 60 Sekunden automatisch abschalten. Das mag zwar vielleicht manchmal ausreichen. Aber bei einem längeren Anruf oder einem mehrseitigen Fax ist diese Zeit zu kurz. Deshalb soll genau erkannt werden, wie lange die Verbindung besteht. Und erst wenn die Verbindung beendet ist, soll unser Hauptmodul (nach ca. 60 Sekunden Ausschaltverzögerung) abschalten. Dazu wird bei anderen (auch käuflichen) Lösungen oft das DTR-Signal der seriellen Schnittstelle verwendet. Dies erscheint aber nicht sinnvoll, obwohl es recht einfach ist, an dieses Signal heranzukommen, da es auf der seriellen Schnittstelle vorhanden ist.

Wenn man z.B. das Programm QFAX verwendet, gibt es damit keine Probleme. QFAX setzt das DTR-Signal während des ganzen Faxempfangs auf High, um es nach Ende des Empfangs auf Low zu setzen. Damit kann man es als "Haltesignal" für unser Hauptmodul verwenden. Andere Programme (z.B. CONNECT) verwalten das DTR-Signal anders (wahrscheinlich sogar korrekter). Und schon beginnen die Probleme. Deshalb hält der Autor es für den saubersten Weg, das Signal der OH-LED aus dem Modem zu verwenden. Allein dies erscheint als ein wirklich sicheres Indiz für die Dauer der Verbindung. Man wird wohl davon ausgehen können, daß jedes saubere Programm nach getaner Arbeit das Modem auflegen läßt. Das DTR-Signal wird aber zur Zeit von Programm zu Programm anders verwaltet. Dies macht allerdings einen kleinen Eingriff im Modem notwendig. Ich beschreibe dies im Kapitel "Modemmodifikation". Wer dies vermeiden will, kann anstatt der OH-Erkennung das DTR-Signal der seriellen Schnittstelle verwenden. Auf jeden Fall ist eines dieser "Haltesignale" (DTR oder OH* Erkennung) an den Eingang E 2 des Hauptmoduls zu schalten (siehe Schaltplan)!

4. Das Eingangsmodul 1
Normalerweise führen die beiden Leitungen a und b der Telefonleitung eine DC-Betriebsspannung von ca. 50 Volt. Als Klingelsignal wird dieser Gleichspannung eine 25*Hz*Wechselspannung von ca. 50 Veff überlagert. Der Kondensator C10 koppelt die Gleichspannung ab, so daß nur noch die Klingelwechselspannung ausgewertet wird. Der Optokoppler trennt die Telefonleitung galvanisch von der weiteren Schaltung und wird bei einem Klingelsignal im 50 Hz-Rhythmus durchgeschaltet. Mit Unterstützung von R20 und C11, die eine Zeitbasis realisieren, wird nun T4 bei jedem Klingelsignal durchgeschaltet, was die Leuchtdiode LED 6 signalisiert. Das dadurch gewonnene High-Signal steuert den Eingang E 1 des Hauptmoduls an.

5. Das Eingangsmodul 2
Eine in die Nähe des Telefons gebrachte kleine ECM-Mikrofonkapsel nimmt das Klingelsignal auf. IC 4 verstärkt das Signal auf einen brauchbaren Wert. Mit dem Trimmer R27 können wir sehr gut die Verstärkung und damit die Empfindlichkeit regeln. Es sollte nur so empfindlich eingestellt werden, daß beim Telefonklingeln die LED 6 gerade noch sicher durchschaltet. So reagiert unsere Schaltung dann auch nicht auf andere Geräusche in der Umgebung. Wenn Sie mit dieser Eingangsschaltung arbeiten wollen, lassen Sie einfach alle Bauteile des Eingangsmoduls 1 weg.

6. Modemmodifikation
Wenn man, wie oben näher erläutert, das OH-Signal des Modems verwenden möchte, kommt man um einen Eingriff ins Modem nicht herum. Es sei denn, man möchte das Leuchten der OH-LED durch eine Fotodiode (Fototransistor) von außen erkennen und weiterverarbeiten. Dies erscheint dem Autor aber viel zu umständlich, zumal ein richtiger Elektronikbastler eine ausgeprägt niedrige Hemmschwelle hat, wenn es um das (neugierige) Öffnen von elektronischen Geräten geht. Das Modem zumal werden wohl alle diejenigen schon von innen kennen, die einmal die Eproms der Firmware gewechselt haben.

... Also, nicht zuviel Respekt! (aber auch kein Leichtsinn!) Nun kommt man allerdings um ein wenig Durchmessen und Nachverfolgen der Modemschaltung nicht herum. Dafür ist allerdings ein einfaches Multimeter ausreichend. Die Leuchtdioden des Modems werden wohl auf jeden Fall über einen Vorwiderstand mit Strom versorgt. Beim ZYXEL U-1496 (+) z.B geschieht dies über Widerstands-Netzwerke von 330 Ohm. Ob beim Anliegen eines Klingelsignals nun Masse oder die Betriebsspannung zur OH-LED durchgeschaltet werden, muß man bei seinem Modem selber herausfinden. Beim ZYXEL U-1496 (+) wird Masse zu den Leuchtdioden geschaltet. Wenn man sich darüber im Klaren ist, braucht man nur eine einfache Optokopplerschaltung, die parallel mit dem Leuchten der OH-LED ein High-Signal zum Eingang E 2 des Hauptmoduls durchschaltet. Sie finden dazu einen prinzipiellen Schaltplan (paßt beim ZYXEL U-1496 (+)), der je nach Modemtyp leicht modifiziert werden muß. Diese kleine Schaltung findet auf einem Quadratzentimeter Lochrasterplatine Platz und verschwindet im Modem. Meistens ist auf der seriellen Schnittstelle ein Anschluß nicht benutzt (beim ZYXEL U-1496 (+) z.B. Pin 12) und man kann diese Leitung für die Übertragung des neugewonnenen OH*Signals (zum Hauptmodul) verwenden. Hat man nun schon einmal im Modem "herumgelötet", ist es sehr nützlich bei dieser Gelegenheit gleich die OH-LED gegen eine neue auszutauschen, die farblich aus der Galerie der Leuchtdioden heraussticht. So bleibt es weiterhin auch kein Geheimnis mehr, ob das Modem abgehoben hat oder nicht!

7. Tips zum praktischen Aufbau
Die oben beschriebenen Schaltungen können sowohl auf Lochrasterplatinen als auch auf gedruckten Platinen aufgebaut werden. Ein Platinenlayout dazu ist diesem Artikel beigefügt. Wer seinen Computer in ein Desktop* oder Towergehäuse eingebaut hat, hat leicht lachen! Er kann die komplette Einschaltautomatik dort verstauen. Am besten ist es, wenn man in diesem Fall einen Einbau-Kaltgerätestecker (mit integriertem Sicherungsfach) in Verbindung mit einem Hauptschalter als Eingang für die gesamte Netzversorgung und eine Kaltgeräte-Einbausteckdose als geschalteten Ausgang verwendet. An diesen läßt sich dann z.B. eine Steckdosenleiste anschließen, die vom Computer (Relais 1 oder ELR des Hauptmoduls) aus mit Strom versorgt wird und an die alle weiteren Komponenten der Anlage (Modem, Drucker, Monitor, etc.) angeschlossen sind. Der Schalter S1 mit der LED 5, die LED 1 und der Resettaster werden gut sichtbar an der Front angeordnet. Ist man aber "trauriger" Besitzer von tausend Einzelgehäusen und einem Kabelverhau, so wird man nun stolzer Besitzer einer weiteren "Kiste". Man baut sich die komplette Elektronik, ähnlich wie oben beschrieben, in ein geeignetes Gehäuse ein, das dann in die Computerhauptstromzufuhr eingeschleift wird.




Abbildung 1 - Mein Nachbau, Frontansicht






Abbildung 2 - Mein Nachbau, Rückansicht



8. Das Platinenlayout

Das einseitige Platinenlayout wurde möglichst universell gehalten. Man bestückt evtl. nur teilweise mit den benötigten Bauteilen. Um sich nicht auf bestimmte Bauformen für die beiden möglichen Lastrelais festlegen zu müssen, sind die Relaisanschlüsse nur als Lötaugen ausgeführt. Bitte beachten Sie die 5 Lötbrücken, die auf dem Bestückungsplan dick eingezeichnet sind. Für den Netzanschluß wurde eine 2 polige Anschlußklemme vorgesehen. Alle weiteren Anschlüsse können steckbar über Lötnägel und passende Steckschuhe vorgenommen werden.

9. Tips zur Software
Der ATARI TT zum Beispiel führt direkt nach dem Einschalten zunächst einmal einen ausführlichen Speichertest durch. Dieser läßt sich zwar per Tastendruck abbrechen, aber wer soll den Tastendruck ausführen, wenn keiner zu Hause ist? Abhilfe schafft ein kleines Programm von J. Starzynski namens "WAIT.PRG". Es schreibt ein kleines ausführbares Programm in den Bootsektor der Startdiskette, das nach einer vorwählbaren Zeit (wird auch zum Hochfahren der Festplatte benötigt) einen Tastendruck simuliert und dadurch den Speichertest des Betriebssystems abbricht.

Nun steht dem schnellstmöglichen Hochfahren des Rechners und dem ordnungsgemäßen Entgegennehmen einen Anrufes / Faxes nichts mehr im Wege!

10. Probleme
Die am häufigsten auftretenden Probleme beim vollautomatischen Faxempfang mit dem Computer sind Zeitprobleme! Es dauert nun einmal eine gewisse Zeit bis nach dem Einschalten die Festplatte betriebsbereit und der Computer hochgefahren ist. Auch die Faxsoftware braucht mehr oder weniger lange, das Modem zu initialisieren, abzuheben, die Art des Anrufes zu identifizieren und zu guter letzt die Verbindung aufzubauen. Hier sind aber Grenzen gesetzt! Ein Industriefaxgerät wartet in der Regel nach dem ersten Klingelsignal ca. 60 Sekunden. Wenn dann kein FAXCONNECT zustandegekommen ist, wird die Prozedur abgebrochen und nach einer gewissen Zeit (ca. 2-3 Minuten) ein erneuter Versuch gestartet. Es gilt also, Zeit zu sparen: -> Man sollte die Einschaltverzögerung, die auf die Bereitschaft der Festplatte wartet, so gering wie möglich halten! -> Der Rechner sollte für den automatischen Faxempfang in einer abgespeckten Version hochgefahren werden (keine unnötigen Accessories oder Autoordnerprogramme)! -> Die Software und/oder das Modem sollte so voreingestellt sein, daß sofort nach dem ersten eingehenden Klingelsignal abgehoben wird! So manche Faxweichen können dem "Computerfaxer" das Leben ganz schön schwer machen! Zunächst einmal erfolgt die Computereinschaltung schon mit der Verzögerung, die die Faxweiche nach dem Abheben für die Anruferkennung benötigt. Das können schon mal zwei entscheidende Klingelzeichen sein. Dann schaltet die Faxweiche (die Telekom will es so...) nach dem achten Klingelsignal zum Faxgerät (Modem) ab. In besonders ungünstigen Konstellationen kann es sein, daß man es einfach nicht schafft, rechtzeitig die Faxverbindung herzustellen. Wenn dann alle Optimierungsversuche nichts nützen, bleibt nur die Hoffnung, daß das anrufende Faxgerät einen zweiten Versuch unternimmt. Und den lassen wir uns dann nicht durch die Lappen gehen! Dazu verlängern wir einfach die im Abschnitt II,2 beschriebene Ausschaltverzögerung von ca. 60 Sekunden auf eine Zeit von ca. 5-6 Minuten. Das gibt das verwendete IC (74 HC 221) noch gut her, wenn man den Widerstand R4 vergrößert (5 Minuten = 510K / 6,5 Minuten = 680K).



11. STÜCKLISTE:

Widerstände:
33K R1,R2,R3,R5,R7, R13,R20
100K R4,R25,R26,R8
4K7 R6,R10,R24
10K R29
470K-Trimmer R9
220K R11
270 R12
2K2 R14,R15,R16,R17,R18,R21
1K R19,R22
18K R23,R31
1M-Trimmer R27
200K R28
22K R30

Kondensatoren:
1000MF/16V C1,C6
0.33MF C2
10MF/16V C3
22MF/16V C4,C9
100MF/16V C8
4,7MF/16V C5,C7
470nF C10
47MF C11,C16
2,2MF/16V C14
220nF C12
10nF C13
47nF C15


Halbleiter:
74 HC 221 IC1,IC2,IC3
LM 741 CN IC4
BC 238 o.ä. T1,T2,T3
BC 558 o.ä. T4
BC 547 o.ä. T5
1 N 4148 o.ä. D1,D2,D3,D4,D5,D6,D7,D8,D13
1 N 4007 D9,D10,D11,D12
ZPD27V, 1,3W ZD1
CNY 17 OK1,OK2

Sonstiges: 1 Blinkleuchtdiode LED 1
5 LOW-Current-LED (versch.Farben) LED 2,3,4,5,6
1 Taster 1xUM RT1
1 Schalter 2xUM S1
1 Feinsicherung 0,2A + Halterung Si
1 Trafo EI30-1,5VA 6V / 250mA
1 Brückengleichrichter B 40 C 800 GR1
1 ECM = Electret Condenser Mikrofon
1 Spannungsregler 6 Volt, 200mA
1 Relais 1xUM z.B. GBR10.1-11.06. (6V/8A/250V) Relais 1
1 DIL-Relais 1xUM 5V/200 Ohm Relais 2
1 elektr. Lastrelais z.B. CRYDOM TD2410 + Schutzkappe ELR
1 Anschlußklemme (2pol.)
( 1 passendes Gehäuse )

Das Programmlisting, das original Archiv vom Autor, alle Texte im Original sowie die Schaltpläne finden sie im Archiv "AESCHALT.ZIP" im erweiterten Downloadbereich meiner Homepage.

AESCHALT.ZIP

Zu diesem Gerät gibt es nur noch zu sagen das es seit -Jahren- bei mir Problemlos mit einem 520ST, später mit einem Atari Falcon, seinen Dienst als "Anrufbeantworter" erledigt hat.






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Letzte Aktualisierung am 23. Mai 2004
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