20.14 Scanner Scanner am Atari und kompatiblen Systemen
7.9.2000
Atarianer haben es schon schwer: da bietet der "ich bin ja
blöd"-Markt um die Ecke einen so günstigen DIN
A4-Scanner für nur 80,00 DM an und man kann dabei nicht ruhigen
Gewissens zugreifen. Gibt man der Versuchung trotzdem nach, so geht es
bei der Inbetriebnahme am heimischen Atari oft mit Problemem los.
Klartext
Klartext
Heutige (Billig-)Scanner für den Parallelport sind in aller
Regel nicht am Atari nicht einsetzbar, da es für die
TOS-kompatiblen Systeme keine Treiber gibt.
Grund:
Es gibt keinen einheitlichen Standard für
Parallelport-Scannersteuerung wie z.B. für SCSI, und die Firmen
bringen immer wieder neue Scanner mit neuen Treibern auf den Markt. Es
ist teilweise sehr schwer, Informationen über die Art der
Ansteuerung von den Firmen zu bekommen (eine Möglichkeit ist das
Linux-Paket sane, das recht viele Scannertreibersourcen enthält).
da den Ataris bzw. dem bidirektionalen Parallelport der Ataris einige
Steuerleitungen fehlen. Beim Milan sieht das wieder anders aus, aber
da greift zur Zeit Grund 1. Zur Zeit liegen keine Informationen
über Scannertreiber für den Parallelport des Milan vor.
Aus demselben Grund laufen auch nur einige Funktionen dieser
Multifunktions-Geräte, die Fax, Scanner und Drucker in einem
sind.
Aus dem gleichen Grund gibt es auch keinen Anschluss eines
Parallelport-ZIP-Drives am Parallelport eines Atari. Beim Milan sieht
es wieder anders aus, er hat eine vollständige bidirektionale
(ECP/EPP-fähige) Schnittstelle. Es fehlen da eigentlich nur noch
die Treiber ... Via ROM-Port-Adapter von Woller und Link ist es
allerdings möglich, ein solches Parallelport-Zip-Drive am
Rom-Port des Atari anzuschließen.
Scanner, die nur am Parallelport eines intel-kompatiblen PCs
angeschlossen werden können, sind in der Regel an dem
entsprechenden Aufdruck auf dem Karton und am Preis zu erkennen
(zumeist unter 150 DM, von vielen Händlern und insbesondere
Großhandelsketten wie dem MediaMarkt werden diese Geräte
schon ab 80 DM verkauft).
Alteingesessene Atarianer werden jetzt zu Recht einwerfen, das es
sehr wohl am Atari möglich, ist einen Scanner am Parallelport zu
betreiben und das es sehr wohl Treiber dafür gibt.
Es handelt sich dabei um die Scanner von ehemals PrintTechnik und
um einige Epson GT-Modelle, welche größtenteils heute nicht
mehr hergestellt werden und bei denen die fehlenden Leitungen
über andere Ports teils nachgebildet wurden/werden (siehe Andere
Anschlussmöglichkeiten).
USB-Scanner
USB-Scanner sind ebenfalls zur Zeit nicht am Atari einsetzbar, da es bisher für die Atari-Rechner ST, STe, TT, F030 keine
USB-Schnittstelle gibt. da es für die theoretisch per Karte
ausrüstbaren Atari-kompatiblen Rechner (Hades, Medusa, Milan I)
keine Treiber gibt.
Der seit Ende 1999 angekündigte Milan II sollte mit einem USB
ausgerüstet werden, ob dann USB-Scanner dort unterstützt
werden, hängt dann ebenfalls von der Verfügbarkeit von
Treibern ab.
Die SCSI-Scanner und Treiber
Bei SCSI-Scannern sieht es schon besser aus, zumindest einige
können am Atari dank existierender Treiber eingesetzt werden. Und
einigen der Treiber ist es möglich, diese Scanner auch unter den
Emulatoren MagiCMac und MagiCPC zu nutzen.
Ermöglicht wird dieses durch den Treiber SCSI-Treiber von
Steffen Engel.
Zur Zeit sind folgende Treiber für SCSI-Scanner am Atari
bekannt:
Die ersten sechs Treiber sind auch auf aktuellen Systemen
funktionsfähig, bei den restlichen ist es eher fraglich, ob sie
z.B. unter MagiC oder N-AES überhaupt funktionieren.
Welcher Treiber mit welchem Scanner nun am Atari funktioniert,
kann man dieser Kurzübersicht entnehmen:
ScanX bzw. ScanXPRO
Was man sonst noch benötigt
Neben dem Problem, welcher Treiber für welchen Scanner, muss
man sich auch noch folgende Punkte vor Augen führen:
weitere Software
Neben dem reinen Treiber, der ja "nur" Daten vom Scanner
in den Rechner holt, ist für die weitere Bearbeitung der Grafiken
ein geeignetes Programm notwendig. Diese ist bei den neueren
Atari-Treibern im Gegensatz zu Scannerpaketen auf anderen Systemen wie
z.B. MacOS nicht mit dabei! Eine Möglichkeit, die Bilder
auszudrucken, werden wohl die meisten Programme bieten, ansonsten
benötigt man dazu ebenfalls noch geeignete Software.
Plattenkapazität
Je nach Größe der eingescannten Bilder sollte allein
schon für die Grafikdateien ausreichend Platz auf dem
Speichermedium sein. Bearbeitet man die Bilder weiter so wird
mannöch mehr Platz benötigen da man zumeist mit Backups der
Bilder arbeitet um das Original im Falle eines Falles nicht nochmals
einscannen zu müssen.
Gleiches gilt beim Ausdruck z.B. via NVDI: NVDI benötigt je
nach Größe und Farbtiefe zusätzlichen Platz auf der
Festplatte. Was an Datenmengen anfallen kann, sieht man im Kapitel
Datenmengen.
Speicher
Speicher ist nur durch eines zu ersetzen: noch mehr Speicher. Das
gilt insbesondere für den Bereich der Grafikbearbeitung bzw. dem
Bereich der Elektronischen BildVerarbeitung. Auch hier sei auf das
Kapitel Datenmengen verwiesen.
KnowHow
Warum sieht jetzt das gescannte Zeitungsbild so seltsam gemustert
aus? Benötige ich für meinen 300-dpi-sw-Ausdruck Bilder in
600 dpi TrueColor? Wie hole ich das Optimale aus meinen Vorlagen beim
Scannen heruas? Diese und andere Fragen werden in den fast schon
unzähligen Büchern beantwortet die es zum Thema Scannen am
(nicht nur) heimischen Computer gibt. Ein Einsteiger benötigt sie
nicht unbedingt, der etwas ambitioniertere Anwender hätte die
Fragen sicherlich gerne im Laufe seiner Scannernutzung beantwortet.
Support
Scanner-Fazit
Verfügbarkeit von Treibern
Wenn man nicht ein komplettes Paket (bestehend aus Scanner und
dazu passenden Treiber) bekommt, so ist das Risiko für einen
Atarianer recht hoch, dass er seinen erworbenen Scanner mangels
Treiber an seinem System nicht einsetzen kann.
Sollte dieses nicht möglich sein, z.B. beim Neukauf im
MediaMarkt, Saturn oder Vobis so könnte man notfalls zumindestens
seinen Rechner mit zum Händler nehmen, um den Scanner dort zu
testen. Die Versionen von ScanX bzw. ScanXPRO, NovaScan, Sandrine 4
oder Mustek Paragon Scanner Driver- bzw. HP Scanner Driver existieren
als Demoversionen und GT-Look II ist frei erhältlich.
Emulatoren
Arbeitet man unter einem Emulator auf einem Apple Macintosh bzw.
einem Clone oder unter einem Intel-kompatiblen System, so ist es ja
kein Problem, den Scanner nebst Treiber passend zum Wirtssystem zu
kaufen. Für Mac gibt es nur SCSI- und, seit Erscheinen des IMac,
auch USB-Scanner, am Intel-kompatiblen System klappt es auch mit dem
Parallelport. Die Treiber sind frei erhältlich, Updates
können im Regelfall direkt von der Homepage des Herstellers
heruntergeladen werden und Bildbearbeitungssoftware zum Nulltarif ist
in den allermeisten Fällen mit dabei.
Leistungsfähigkeit
Eine andere Problematik neben der Verfügbarkeit von Treibern
ist die Leistungsfähigkeit der Atari-Software. Jeder, der auf dem
Wirtssystem Apple Macintosh z.B. das Programm Silverfast kennt, ist
dann von den Möglichkeiten der Atarisoftware doch etwas
enttäuscht.
Natürlich variieren Qualität bzw. die Möglichkeiten
der Software, egal auf welchem System sie nun läuft, teils sehr
erheblich. Doch einen Blick über den Tellerrand auf andere
Software würde so manchem Autor sicherlich so einiges an
Anregungen bringen, die dann allerdings noch in einer neuen Version
umgesetzt werden müssten. Leider sieht es gerade mit diesem Punkt
sehr schlecht aus. Selbst die relativ neuen Programme werden nach
unseren Recherchen nicht mehr weiterentwickelt (siehe auch das Kapitel
Support. Der Benutzer muss also mit dem Stand der Dinge zurechtkommen.
Es ist allerdings nicht so, dass es nichts Positives zu berichten
gibt Da gibt es Autoren, die ihre Software zur Freeware erklären
und Usern bei Fragen auch weiterhelfen, Autoren, die teils neue
Konzepte für Scannertreiber für den Atari aus den
Erfahrungen aus den Sourcen von Linux (sane ist dort das ultimaive
Sourcenpaket für den Bereich Scanneransteuerung) in Arbeit haben,
Autoren, die bereit wären ihr KnowHow an Treiberschreiber
weiterzugeben, Autoren die einen systemübergreifenden
Scannertreiber in Arbeit haben.
Atari-Treiber als Open-Source-Projekt in Anlehnung an Linux (sane)
Dazu bedarf es einer konsequenten Definition der Schnittstellen
(USB, SCSI, Firewire, Parallel) und deren Treiber, wobei zur Zeit nur
Treiber für SCSI bereitstehen (SCSI-Driver).
Gleichzeitig muss man auch überlegen, wie die Bilder vom
Scan-Programm in das Bildverarbeitungsprogramm übernommen werden
sollen, GDPS scheint (wegen Memory-Protection) nicht mehr sinnvoll zu
sein. Es wird also ein GEM-Frontend benötigt, das über eine
definierte Software-Schnittstelle mit dem Scanner-Backend
kommuniziert, so dass nach und nach weitere Backends implementiert und
dem Hauptprogramm entweder als Module bereitgestellt oder einfach
dazugelinkt werden können. Kontakt: Diethard Janssen auch
Atari-Treiber über einen systemübergreifenden Scannertreiber
ebenfalls in Anlehnung der sane-Sourcen
Es gibt eine plattformunabhängige Klassenbibliothek Namens
WxWindows (http://www.wxwindows.org/). Würde jemand einen Port
für Atari-Systeme dazu programmieren, so wäre es kein
großes Problem, dann auch eine Version für Atari-Systeme
der dann noch zu programmierenen Scanner-Programme zu kompilieren
(natürlich würde es dann auch möglich sein, andere
Programme auf den Atari zu portieren).
Schlussbemerkung
Dieser Artikel war anfänglich nur eine Zusammenfassung
diverser Informationen zum Thema Scanner am Atari und sollte eine
FAQ-Sammlung mit Antworten werden. Die nun in diesem Artikel
eingeflossenen Informationen sind nach besten Wissen und Gewissen
zusammengetragen worden, für ihre Richtigkeit kann aber kein
Gewähr übernommen werden. sollte jemand weitere
Informationen zu einzelnen Treibern und Scannern haben, so würde
der Autor diese gerne zur Vervollständigung in die Datenbank
einfügen.
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Copyright © Robert Schaffner (doit@doitarchive.de) Letzte Aktualisierung am 23. Mai 2004 |