15.3.7 RSFI RSFI
Um RSFI zu aktivieren, muss der MFP-Timer D eingestellt werden wie
fuer normale Operation mit 50, 75, 110, 134, 150, 200 bps. Den RSFI
interessiert nur, was bei TDO hinten fuer eine Frequenz rauskommt
(genau wie bei normaler Operation das MFP-UART-Teil nur an dieser
Frequenz interessiert ist). Diese Raten entsprechen 76800, 153600,
38400, 57600, 115200, 230400 bps. Zusaetzlich ist im MFP-UART
(Register UCR, bei $FFFFFA29, Bit7 auf 0 setzen) das /16-Bit zu
loeschen, also der /1-Modus zu aktivieren. Der EmpfangsFIFO wird bei
diesen hohen Raten automatisch aktiv.
Befinden sich Zeichen im EmpfangsFIFO, so stehen diese maximal mit
einer Frequenz von:
Man muss sich nicht auf Empfangsinterrupts verlassen, sondern kann
auch z.B. alle 5 Millisekunden (1/(200 Hz)) timergesteuert den
EmpfangsFIFO durch eine Routine leeren lassen, die nicht auf
Interruptlevel laeuft, also selbst wieder unterbrochen werden kann.
Bei 230400 bps haetten sich so etwa 115 Zeichen angesammelt, die in
etwa 1 Millisekunde ausgeraeumt werden koennten. D.h. 25% CPU-Zeit
fuer diese Polling-Routine, innerhalb derer man auch noch senden
koennte per Polling. Falls die CPU schnell genug ist, dann ist der
Interrupt-Overhead geringer als der Polling-Zeitbedarf und man wird
sich wohl fuer Empfangsinterrupts entscheiden.
(C) Harun Scheutzow 1997-11-06
Abbildung 1 - RSFI Hardware
RSFI ist eine kleine Hardware für die MODEM1-Schnittstelle
der Ataris, die bestimmte niedrige Bitraten in höhere umwandelt
und einen EmpfangsFIFO beinhaltet. Zur Nutzung der neuen Bitraten ist
eine Treibersoftware erforderlich.
neu (bps): 38400 57600 76800 115200 153600 230400 alt (bps): 110 134 50 150 75 200
Für TOS und MagiC dient das MFP.PRG mit einem Datum ab
1997-09-20 als Treiber. Zum Funktionieren benötigt es
zusätzlich das DRVIN.PRG. Diese Programme befinden sich im
HSM_BETA-Ordner auf der Disk oder in entsprechender Version auch im
HSMODA-Paket ab HSMODA08, wenn es veröffentlicht wird. Das
MFP.PRG aus dem HSMODA07-Paket funktioniert auch schon, meint aber
einen RSVEChip gefunden zu haben und erlaubt keine 230400 bps.
Es handelt sich um einen seriellen FIFO, der 2048 Bit
zwischenspeichern kann. Im Normalfall kommen brutto 10 Bit lange
Zeichen (z.B. Format 8n1) in dichter Folge, so daß der FIFO
für 204 Zeichen reicht. Im ungünstigsten Fall sind es
11-Bit-Zeichen mit Abstand und der FIFO speichert maximal 146 Zeichen.
Die 204 Zeichen entsprechen bei der höchsten Bitrate von
230400 bps einer Zeitspanne von 8,8 Millisekunden, die der FIFO bei
Nicht-Antwort der CPU ausgleichen kann, ohne daß Empfangsdaten
verloren gehen. Dies ist mehr als das Zehnfache der üblichen
längsten Interruptantwortzeiten unter TOS und MagiC.
Vorwort
Es müssen acht Kabel im Computer angelötet und drei
Verbindungen aufgetrennt werden. Diese Arbeiten sollten von einer
Person mit Fachkenntnissen auf diesem Gebiet und dem entsprechenden
Werkzeug durchgeführt werden. Andernfalls besteht eine erhebliche
Gefahr nicht nur für den Computer, sondern auch für die
Umgebung und den Benutzer. Der Autor lehnt jede Verantwortung bei
nicht fachgerechtem Einbau ab. Zum Sammeln von
Elektronik-Löterfahrungen empfiehlt der Autor kleine
Bausätze oder Elektronikschrott.
Der MFP trägt normalerweise den Aufdruck MC68901. In den ST-,
MegaST- und STE-Computern befindet sich ein MFP mit 48poligem
DIL-Gehäuse. Im MegaSTE ist ein MFP mit 52poligem
Quadpack-Gehäuse meist unter der VME-Bus-Abschirmung zu finden.
Im TT sind zwei dieser 52poligen Quadpack-MFPs vorhanden, wobei der
Gesuchte für die serielle Schnittstelle MODEM1 zuständig ist
und im Bestückungsaufdruck der Computerplatine die Bezeichnung
U303 trägt. Sollte kein Bestückungsaufdruck vorhanden sein,
so sollte der weiter vom MODEM1-Anschluß entfernte MFP der
für MODEM1 zuständige sein. Er sitzt zwischen Netzteil und
VME-Bus-Blechkasten. Wird der andere MFP gewählt, so wird SERIAL1
mit RSFI ausgestattet. Das funktioniert auch.
RSFI hat an seiner linken Kante im oberen Bereich eine 9polige
Stiftleiste. 8 Anschlüsse werden für den normalen Betrieb im
Computer benötigt. Der Anschluß isp ist nur für die
Programmierung vorgesehen und darf nicht beschaltet werden.
-------------------- TC ----| | RXDO ----| | RC ----| | TDO ----| | GND ----| | VCC ----| | isp ----| | RRL ----| | RXDI ----| | | | | | | | --------------------
Im Originalzustand sind die drei Pins TC, RC und TDO des MFP auf
der Computerplatine untereinander verbunden. Diese Verbindungen
müssen aufgetrennt werden, so daß später an jeden
dieser drei einzelnen MFP-Pins eine Leitung zum RSFI angeschlossen
werden kann.
Der Pin SI des MFP ist im Originalzustand mit einem Ausgang eines
RS232-Empfängers verbunden. Die RS232-Empfänger sind
normalerweise Schaltkreise mit der Typbezeichnung 1489 oder 75189
(z.B. MC1489, SN75189) in 14poligem DIL- oder SO-Gehäuse. Ihre
Ausgänge sind ihre Pins 3, 6, 8 und 11. Die Verbindung zwischen
MFP-SI und RS232-Empfänger-Ausgang ist so aufzutrennen, daß
später an den MFP-SI-Pin und den RS232-Empfänger-Ausgang je
eine Leitung zum RSFI angeschlossen werden kann.
Je nach Gegebenheiten und persönlichen Vorlieben können
die Trennungen durch Unterbrechung von Leiterbahnen, Durchtrennen von
Schaltkreispins (bei DIL-Gehäuse), Hochbiegen von Pins (bei
DIL-Gehäuse in Fassung, den Pin möglichst weder direkt am
Gehäuse noch am vorhandenen 90-Grad-Knick biegen), Entfernen von
Fassungsfedern (bei PLCC-Fassungen) oder Einstecken dünner
Isolierstreifen (bei PLCC-Fassungen) erfolgen.
Anschluß an MFP in 48poligem DIL-Gehäuse ---------------------------------------- MFP Pin-Nr. RSFI-Pin TC 7 TC SI 9 RXDO RC 10 RC TDO 16 TDO GND 36 GND VCC 11 VCC nicht anschließen isp /RR 31 RRL vom 1489, ehemals Pin9 MFP RXDI Anschluß an MFP in 52poligem PLCC-Gehäuse ----------------------------------------- MFP Pin-Nr. RSFI-Pin TC 8 TC SI 10 RXDO RC 11 RC TDO 18 TDO GND 40 GND VCC 12 VCC nicht anschließen isp /RR 35 RRL vom 1489, ehemals Pin10 MFP RXDI
Es wird eine 9polige Buchse mit Kabeln mitgeliefert, die für
den Anschluß des RSFI benutzt werden sollte. Die Kabel sollten
so kurz wie möglich ausgeführt werden.
ACHTUNG! Da die Stecker-Buchse Kombination keinen Schutz gegen
falsches Zusammenstecken besitzt, auch hier genau wie beim
Anlöten der Kabel lieber einmal mehr kontrollieren!
Einige Hinweise zum Anschluß an die Schnittstellenkarte
McSTout finden sich ganz hinten im Text.
Eine beliebte Frage, die nach der Numerierung der Schaltkreispins,
soll hier für DIL/SO-Gehäuse und PLCC-Gehäuse
exemplarisch anhand kleiner Gehäuse beantwortet werden.
Größere werden in der gleichen Richtung gezählt. Die
Skizze zeigt die Draufsicht auf das Gehäuse.
DIL/SO PLCC --___-- 3 2 1 20 19 1-| |-8 =============== 2-| |-7 / * | 3-| |-6 4 | | 18 4-| |-5 5 | | 17 ------- 6 | | 16 7 | | 15 8 | | 14 | | ---------------- 9 10 11 12 13 Charakteristisch ist bei DIL die Aussparung oder Kennzeichung an
der Kante zwischen Pin1 und dem Pin mit der höchsten Nummer. Bei
SO-Gehäusen fehlt diese Kennzeichnung oftmals, aber die gesamte
Gehäusekante, an der Pin1 liegt (hier: Pin1 bis Pin4), ist
abgeschrägt. PLCC-Gehäuse weisen eine Kennzeichung in Form
eines Punktes oder einer Delle an Pin1 auf, oft ist die Pin1-Kante
abgeschrägt, und die Ecke links von Pin1 ist nicht eckig, sondern
45 Grad.
Kontrolle
Bitte vor dem ersten Einschalten noch einmal überprüfen,
ob:
Der Computer sollte sich wie gewohnt verhalten. Im Bereich 300 bis
19200 bps sollte die MODEM1-Schnittstelle wie gewohnt funktionieren.
Wenn bisher kein DRVIN.PRG und MFP.PRG installiert waren, so kann man
beide Programme nacheinander in dieser Reihenfolge vom Desktop
starten. Das MFP.PRG sollte melden "RSFI found." Hatte man
schon ein älteres MFP.PRG im AUTO-Ordner, so sollte es durch die
neue Version ersetzt werden und dann beim Neustart die Meldung
"RSFI found." ausgeben. Ältere MFP.PRG melden eventuell
"RSVEChip found." und funktionieren mit kleinen
Einschränkungen ebenfalls.
Die Treiberinstallation ist in den Dateien des HSMODA-Paketes
beschrieben, deshalb hier nur in Kürze die einfachste Variante.
Dazu werden das DRVIN.PRG und das MFP.PRG nacheinander in den
AUTO-Ordner des Bootlaufwerkes kopiert, so daß sie in dieser
Reihenfolge ausgeführt werden.
Sollten Unverträglichkeiten zwischen den Treibern und
Anwendungsprogrammen auftreten, so besteht immer noch die
Möglichkeit, die MODEM1-Schnittstelle ohne Treiber bei 300 bis
19200 bps zu benutzen.
CPU-Auslastung und Interruptpriorität
Wenn die CPU im Durchschnitt schnell genug ist, dann gibt es keine
Probleme. Der EmpfangsFIFO sorgt dafür, daß auch in den
Momenten, in denen die CPU zu langsam reagiert, keine Zeichen verloren
gehen.
Leider ist eine 68000 CPU mit 8 MHz ab 115200 bps aufwärts
nicht "im Durchschnitt schnell genug" um jedes zu
übertragende Zeichen in einem eigenen Interrupt zu bearbeiten und
für den Rest des Systems genug Zeit zu haben. Da die
MODEM1-Interrupts eine höhere Priorität haben als die
Interrupts für IKBD (Tastatur und Maus), MIDI und die GEMDOS-Uhr,
kann es dazu kommen, daß letztere vernachlässigt werden. Im
Ergebnis sind Tastatureingaben und Mausbewegungen nicht mehr
vernünftig möglich (der Computer schnarrt wie beim
Tasten-Autorepeat vor sich hin) und die Software-Systemuhr geht nach.
Diese Probleme sind per Software lösbar - durch
Änderungen im MFP.PRG. Diese Änderungen werden in Zukunft
erfolgen, in irgendeinem MFP.PRG neuer als 1997-12-06.
Ich erwarte beim Empfang mit langsamen CPUs auch noch eine
Leistungssteigerung durch eine Empfangsdatenbearbeitung im
Timer-Interrupt. Dies ist auch "nur" eine Änderung im
MFP.PRG.
Einbau im McSTout
RSFI bietet sich für die MODEM1-Schnittstelle des McSTout an,
da der große EmpfangsFIFO die leider beim Mac(OS) üblichen
langen Interruptantwortzeiten überbrücken kann.
Auf McSTout sitzt ein 52poliger MFP (MC68901). Die voneinander zu
trennenden Pins TC (Pin8) und RC (Pin11) sind durch einen Leiterzug
auf der Platinenoberseite direkt unter dem MFP verbunden. Bitte nicht
blind unter den MFP stochern, weil hinter diesem Leiterzug gleich der
nächste liegt. Das Auftrennen des Pin8 mit einem feinen Werkzeug,
so daß am MFP noch genügend Pin zum Anlöten des
Drahtes bleibt, dürfte die beste Lösung sein.
Der Leiterzug zwischen RC (Pin11) und TDO (Pin18) ist einfach zu
finden, auf der Platinenoberseite direkt am MFP. SI (Pin10) des MFP
ist mit Pin11 des MAX209 auf der Oberseite verbunden. MAX209 Pin11 ist
der RS232-Empfänger-Ausgang.
Wenn man seinen Computer zeitweise ganz ohne RSFI betreiben will,
bietet sich der Aufbau eines Steckers mit drei Drahtbrücken an,
der anstelle des RSFI in die Buchse gesteckt wird. Hier die
Verdrahtung, verbal beschrieben auf der rechten Seite.
TC ---- nach RC RXDO ---- nach RXDI RC ---- von TC, nach TDO TDO ---- von RC GND ---- offen VCC ---- offen isp ---- offen RRL ---- offen RXDI ---- von RXDO
Autor
Eingesendet von Bernd Maedicke
Copyright © Robert Schaffner (doit@doitarchive.de) Letzte Aktualisierung am 23. Mai 2004 |