9.2 Soundsubsystem Audio OUTProbleme mit dem Sound-Ausgang des Atari F030
Es soll gleich am Anfang bemerkt werden das Fehler in den Sound
Ein- und Ausgangsschaltungen des Falcons nicht immer leicht zu beheben
sind. Die meisten Bauteile sind in SMD-Technik und so nicht für
jederman leicht Aufzufinden geschweige den durch Neuteile zu ersetzen.
Sie sind gut beraten wenn Sie sich einen solchen Artikel vor dem
rumlöten an Ihrem Computer erst einmal ganz bis zum Ende
durchzulesen, es wird sich so die ein oder andere Frage
erübrigen.
Soundprobleme traten bisher an allen Falcons auf die im Umlauf
sind. Diese Textdatei kann im allgemeinen auf jeden F030 angewendet
werden. Eine Ausnahme sind C-LAB Falcons, hier sollte man vorher
Vergleichen ob die Bauteile noch vorhanden sind.
Bisher sind mir alleine bei der Beschaltung des Microfoneinganges
schon zwei verschiedene Schaltungsvarianten bekannt.
Prüfen Sie ob die Bauteilebezeichnung mit Ihrem Gerät
übereinstimmt.
Werfen Sie immer zuerst ein Auge auf die Klinkenbuchsen welche den
Kopfhörerausgang und somit den Tonausgang Ihres Falcons
darstellen. Ein leichtes Nachbiegen der Kontaktfedern kann hier schon
wahre Wunder auslösen. Und hat meistens auch schon Erfolg ohne
das man den Rechner mit nachfolgendem Garatieverlust öffnen
muß. Eine gewisse Vorsicht sollte man hier troz allem walten
lassen. Meistens liegt es nicht mal an der Miniklinkenbuchse, sondern
eher an den Steckern die offensichtlich grössere Unterschiede in
den längen und der Stiftstärke aufweisen.
Auch ein Nachlöten der Anschlußpins dieser Buchsen kann
Hilfreich sein. Allerdings muß hierzu der Rechner schon
geöffnet werden. Bei einigen Falcons habe ich die 3.5 mm
Klinkenbuchsen auf Kundenwunsch z.B gegen richtige Chinchbuchsen aus
der HiFi-Technik ersetzt. Das hat den Vorteil das man sich zum
Anschluß an einen Verstärker ect. keine umständlichen
Adapterkabel löten muß und man so eben einen relativ
normalen Anschluß an seinem Rechner hat.
Es wird hierzu die entsprechende Klinkenbuchse mit einem
Entlöter oder wenigstens einer guten Entlötpumpe von der
Platine entfernt. Die Lötaugen sollten hinterher ganz sauber
sein. Diese Chinchbuchsen gibt es als ein Stück bei dem sich
jeweils zwei dieser Chinchbuchsen übereinander befinden. Diese
Buchsen können u.a bei der Fa. Conrad Electronic bezogen werden.
Die Adresse finden sie unter ' Händler ' in DOITF030.
Abbildung 1 - Falcon F030 mit Chinchbuchsen am
Soundeingang
Das original Falcongehäuse muß an dieser Stelle dann
eben passend ausgefeilt werden. Das geht bei dem Plastikgehäuse
sehr gut mit einer Rundfeile. Wird das sauber gemacht sieht es nachher
so aus als wenn das schon immer so gewesen währe. Den
überstehenden Feilgrat kann man mit einem Messer einfach
abschaben. Das Entgratet und bricht die Kante.
Bis heute gibt es mit dieser Lösung keine Probleme, zumal man
auch noch sehr schnell den linken Kanal gegen den rechten Kanal
vertauschen kann, sollte das mal nötig werden.
Bei den meisten F030-Computern hatten die Soundstörungen im
Ausgangsteil meistens immer einen defekten Kondensator als Ursache.
Die Symtome der Geräte reichten hier von einem Totalausfall eines
Kanals oder dem krächzen eines Kanals oder eben auch beider
Kanäle. Sie sollten vorher Ihren Kopfhörer oder die
Aktivboxen an einer anderen Tonquelle testen!
Bemerkenswert erscheint mir noch die Tatsache das selbst ein
Versuchsweises öffnen eines F030 die Garantie erlöschen
lässt sofern noch vorhanden, also erst Nachdenken ob man wegen
diesem Fehler die Garantie verfallen lässt oder eben seinen
Händler dafür konsultiert, sofern man ja eben noch Garantie
hat.
Nach dem man im Falcon die oberen Abschirmbleche entfernt hat kann
man bereits alle Komponenten eines Falcons gut sehen. Zum besseren
Handling ist es aber sicherer wenn man die Bleche komplett entfernt.
Dazu muß leider auch das Diskettenlaufwerk gelöst werden.
Hier ist das Flachbandkabel recht vorsichtig zu bewegen! Nur so
erhält man vollen Zugang auf die Platinenstelle, die wesentliche
Bauteile des Soundsubsystem trägt. Analogverstärker und
CODEC befinden sich natürlich direkt unter dem Diskettenlaufwerk.
Auch ist es gut, wenn man bei dieser Aktion den internen
Lautsprecher Vorsichtig absteckt, er hat recht kurze Anschlusskabel
und ist jetzt mehr als nur hinderlich. J12 ist hier die passende
Steckverbindung die sich zwischen interner IDE-Platte und dem
Diskettenlaufwerk befindet.
Das Diskettenlaufwerk besitzt auf der Unterseite des Rechners drei
lange Schrauben, die vierte Befestigung ist ein Abstandsbolzen aus
Messing der gleichzeitig zur Zentrierung und zur Übertragung der
Rechnermasse zum Laufwerkt fungiert.
Es ist besonders bei der IDE-Platte ratsam sich das Kabel mit
einem Filzschreiber VOR dem Abziehen zu markieren. Es passt zwar
eigentlich nur so, immerhin schaffen es aber einige Leute trozdem
dieses Kabel nachher falsch Aufzustecken.
Da nun das Floppylaufwerk entfernt wurde kann man bereits die
Ausgangsbuchse sehen, ebenfalls die Spule die hier als Filter dient.
Die Spule ist eine Doppelspule, beide Stereokanäle werden
hier durchgeführt. Pin 1 und Pin 2 führe das rechte
Tonsignal, Pin 3 und Pin 4 das linke Signal. Der Pin mit der
jeweiligen kleinsten Nummer ist der Spuleneingang von der
Elektronikseite aus gesehen. Beide Tonsignale liegen zwischen der
Anschlußbuchse und der Spule über jeweils einen
Kondensator, C 608 und C609 gegen GND (Gerätemasse)!. Die
Kondensatoren haben eine Kapazität von 1000pF.
Gleichfalls gibt es eine "Tonmasse" im Falcon, diese
liegt über die Spule L37 an der gleichen Klinkenbuchse an.
Einige der zum Analogteil gehörigen Bauteile befinden sich
auf der Unterseite der F030-Hauptplatine, um dort Messen zu
können muß die Platine komplett ausgebaut werden. Also
erstes kann nun mit einen ganz einfachen Digitalmultimeter an der
rechten und linken Ferritspule getestet werden ob die Audio-Signale
bis wenigstens am Ende der Spulen anliegt. Auf den Millivolt-Bereich
geschaltet sollten sich an jedem der beiden Kanäle
Spannungsschwankungen gegen die Rechnermasse messen lassen. Ist das
der Fall liegt der Fehler mit Sicherheit schon an der Buchse. (Das
aber meist seltener)
Der Falcon muß hierzu nicht unbedingt in Betrieb sein um
diesen Fehler zu finden. Die Audiosignale lassen sich aber leichter
verfolgen wenn der Computer auf beiden Kanälen ein gleiches
Signal ausgeben kann. Hier würde sich ein leiser Sinuston
anbieten den mal leicht mit einem Basicprogramm erzeugen kann.
Für jeden der Tonkanäle gibt es einen LM386, U23
für links und U22 für den rechten Tonkanal, die hier als
Ausgangsverstärker geschaltet sind. An beiden Bauteilen kann man
hier mit dem Multimeter jeweils an Pin 5 feststellen ob es
Spannungsschwankungen gibt. Ist das nicht der Fall wird die
Fehlersuche leider wesentlich Umfangreicher. Wenn der Falcon also ein
Stereo-Audiosignal erzeugt sollte sich an diesen beiden Bausteinen
schon noch was tun.
Bleibt der jeweilige Pin 5 "tot" wechselt man den
entsprechenden LM386 oder konzentriert die Suche auf Bauteile die eben
vor und um diesen Audioverstärker herrum liegen.
Von beiden Audioverstärkern, U22 und U23 läuft nun das
Tonsignal auf direktem Weg über einen Elko, C83 für links
und C84 für den rechten Kanal zu der Eingangs erwähten
Doppelspule. Beide Elkos sollten einen Wert von 47uF aufweisen und
auch 16Volt aushalten können. Messen kann man Kondensatoren
leider nur mit einer passenden Meßbrücke. (Z.b
ELV-Elektronik) Schneller und billiger ist hier allerdings der
Austausch des Bauteils.
Elektrolytische Kondensatoren in welcher Bauform auch immer haben
den Nachteil im laufe der Zeit innerlich zu "vertrocknen"
hierbei ändert sich natürlich leider auch die Kapazität
bis sogar hin zum Kurzschluß. Hier könnte schon mal ein
"auf Verdacht" gewechselter Kondensator wahre Wunder
bewirken.
Die beiden Stereosignale kommen im Falcon vom CODEC, das ist Chip
U28. Der linke Kanal HRI kommt an Pin 15, der rechte Kanal HRI an Pin
16 aus diesem Baustein herraus. Im gleichen Baustein werden auch die
Mikrofonsignale verarbeitet. An Pin 15 und 16 kann man wirklich nur
kleine Spannungsschwankungen registrieren. Dieser Baustein war bisher
noch in keinem der zahlreichen Falcon defekt. Aus HLI und HRI wird
Falcon intern übrigens auch das Signal für den internen
Lautsprecher erzeugt. Bleibt auch dieser Stumm beschränkt sich
die Fehlersuche zuerst auf den Bereich um U21, das ist ein LF347 und
erzeugt das SPEAKER Signal welches später über eine
Transistor-Gegentaktendstufe dem internen Lautsprecher zugeführt
wird. Über R119 und R120, beide 10K, werden HLI und HRI U21
zugeführt. Beide Signale werden nach diesem beiden
Widerständen in U21 zusammen Vorverstärkt. D.h das linke und
das rechte Signal liegen nach R 119 und R120 zusammen und bilden ein
einziges Signal. Nur so erhält man alle Toninformationen.
Pin 3 (+) von U21 liegt direkt an Pin 21 des CODEC.
Folgende passive Bauteile gehören zum Verstärker
U21:
R121 10K,R109 1K,R602 10K,C54 47uF,C89 810pF. Pin 11 von U21 liegt
an der "Soundmasse" des Falcon. An Pin 4 des LF347 sollten
ca. 9V Versorgungsspannung anliegen die von U8 erzeugt werden. GND
dieser Spannung sind mit der "Soundmasse" gleich, ein
Potential also.
An U8, das ist ein 9V Spannungsregler, sitzt direkt C1214, das ist
ein Elko mit 220UF. Sollten hier keine +9V zu finden sein ist das
zuerst zu Reparieren. Es kann ein "normaler" 9V
Spannungsregler als Ersatztyp eingesetzt werden. (!nl) (Pin 3 IN
+12V, Pin 2 "Soundmasse", Pin 1 OUT +9V)
Die +9V werden übrigens auch für den Mikrofoneingang
benötigt! Sollte Ihr Falcon also auch nichts
"hören" kann das i.d.R eine schnelle Reparatur werden.
Sind keine +12V zu finden muß das Falcon Netzteil
überprüft werden!
Man sollte Beachten das man die SMD-Bauteile in einer passenden
Baugröße kauft, größere Kondensatoren u.
Widerstände passen meistens nicht auf die vorhandenen
Lödpads.
Eine genaue Beschreibung aller Bauteile die sich im HLI, HRI
Signalweg befindet würde sicher den Rahmen dieser einfachen
Fehlerbeschreibung bei weitem Sprengen. Deshalb hier nur kurz eine
Zusammenstellung der Bauteile vom CODEC bis zur
Klinken-Ausgangsbuchse, passend für Audio OUT.
Linker Audio_OUT-Kanal HLI: --------------------------- -C122 0.47uF, -R132 50K an Pin 3 -U23, -R131 10K, -C613 560pF Pin 3 -U23. -R130 15K, -C95 1K, -C83 47uF, -R126 10K, -C86 0.033uF, -C91 10uF, -L123 Pin 3 Rechter Audio_OUT-Kanal HLR: ---------------------------- -C94 0.47uF, -R125 50K an Pin 3 -U22. -R124 10K, -C614 560pF Pin 3 -U22. -R123 15K,-C90 1K,-C84 47uF,-R121 10k,-C85 0.033uF,-C88 10uF, -L123 Pin 1
Die Beschreibung dieser Bauteile bezieht sich auf die Revison D.
Es gibt meines Wissens bis jetzt zwei verschiedene Schaltungen
bezüglich des Soundsoubsystems am Atari Falcon F030. Auf die
meisten Geräte wird diese Beschreibung aber doch passen.
-------------------------------------------------------------- Vorsicht: Diese Beschreibung kann erhebliche Abweichungen zu neueren C-LAB MKI + MKII sowie Mark X Falcons aufweisen! Hier sind z.T umfangreiche Modifikationen vorgenommen worden. --------------------------------------------------------------
Es ist zugegeben nicht sonderlich leicht alle Leiterbahnen der
Soundsubsysteme ausfindig zu machen, viele der Leitungen liegen aber
zum Glück auf der Ober- oder auf der Unterseite der F030 Platine,
sogesehen als noch ein recht einfaches und schnelles Unterfangen.
Sollen alle Versuche in dieser Richtung fehlschlagen, da einer der
beiden Kanäle nur einen sporadische Aussetzer hat, der sich
eventuell auch noch mit Knistern und Rauschen ankündigt, ist es
ein guter Tip Sicherheitshalber alle SMD-Kondensatoren und Elkos in
diesem Schaltungszweig auf Verdacht durch eben neue Bauteile zu
Ersetzten. Diese Teile sind nicht teuer und es geht schneller als eben
jeden einzelnen unter die Lupe zu nehmen.
Ein weiterer Tip, alle SMD-Widerstände und Kondensatoren kann
man z.B bei Conrad-Elektronik kaufen, bei längerem suchen auf der
Platinenunterseite habe ich in der gleichen Zeit alle
SMD-Kondensatoren auf einen Schlag gegen neue ersetzt. Natürlich
ist das keine "Reparatur" erschlägt aber in 98% aller
Fälle das Problem und erspart eventuell eine wesentlich
längere suche. SMD-Kondensatoren kosten eben nur wenige Pfennige,
die Zeit ansich kostet mehr.
An dieser Stelle sein nochmals eindringlich vor dem Verbiegen,
Verspannen oder starkem mechanisch Belasten der Multilayerplatine
gewarnt. Viele andere Verbindungen liegen in den inneren Schichten der
Platine, da hift auch Anbohren nicht weiter. Einzige hilfe währe
hier vieleicht eine Rolle WireWrap-Draht mit dem man die fehlende
Verbindung wieder herstellen kann sofern man die passenden
Lötstellen und Durchkontaktierungen gefunden hat. Die frage nach
dem Lötkolben, natürlich sollte nur ein kleiner feiner
Lötkolben verwendet werden. 15 Watt und eine Nadellötspitze
sind aussreichend. Zu Begrüssen währe eine Pinzette und eine
Vacuum-Entlötpumpe mit der man das überflüssige
Lötzinn entfernt. In vielen Fällen genügt es den
entsprechenden Kondensator mit der Pinzette in der Mitte zu packen,
beide Seiten kurz Erhitzen, und den Kondensator dann einfach abheben.
Danach kann man die beiden Lötpads eben noch mit der
Entlötpumpe säubern. Die Pads sollten vor dem auflöten
des neuen Kondensators frisch verzinnt werden. Man braucht glaube ich
nicht extra zu Betonen das es hier auf extrem kurze Lötzeiten mit
einer sehr feinen Spitze ankommt. Wer das noch nie gemacht hat sollte
die Finger davon lassen!
Und das war ein gutgemeinter Tip!!!
Die ICs U21-U23 kann man leicht Handhaben, sollte es hier einen
defekt gegeben haben könnte man hier auch leicht einen IC-Sockel
einlöten. Das Erleichert die Arbeit beim "nächsten
mal"
Der interne Lautsprecher steckt an der Buchse J12 im Falcon. Pin 1
ist hierbei Aktiv, Pin 2 hingegen GND.
Der Transistor Q6, ein 2N3904 ist hier der passende Schalter bzw.
der Lautstärkeregler in dieser Schaltung.
C138 wird über R110 10K "geladen" so daß die
Endstufe arbeiten kann.
Über C139 47uF liegt das so verstärkte Audiosignal
direkt an Pin 1 von J12 an.
Dieser Schaltung macht es nichts aus wenn Sie den Rechner ohne
internen Lautsprecher betreiben, nur sollten Sie den J12 nach
Möglichkeit nicht Kurzschliessen.
Viel Erfolg!
Copyright © Robert Schaffner (support@doitarchive.de) Letzte Aktualisierung am 23. Dezember 2003 |