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12.5 Druckerschnittstelle


Drucker- oder Centronics-Schnittstelle am Falcon F030


Eine relativ gute Erklärung dazu findet sich im ELV-Journal Nr. 53 oder im "PC-Repair" von Schnüller/Veddeier.

Die Hauptanwendung der 8-Bit Parallelschnittstelle liegt in der Verbindung von einem Rechner mit einem passenden Drucker. Grundsätzlich kann anstelle eines Druckers auch ein beliebig anderes Gerät, das eine sog. "Centronics-Schnittstelle" besitzt, angeschlossen werden. Die Datenübertragung erfolgt in der gleichen Art.

Die Schnittstelle am Atari ist "Bi-direktional"

Alle Signale der Schnittstelle arbeiten mit normalem TTL-Pegel. Mit 'H' wird ein 'High'-Signal bezeichnet, dessen Pegel gegen GND gemessen zwischen +2.5V und +5V liegt. (Normal ca. 4.5V) Mit 'L' wird ein 'Low'-Signal bezeichnet, dessen Pegel lediglich zwischen 0V und 0.7V liegen darf. Höhere Pegel könnten als 'H' interpretiert werden. Die Schnittstelle am Atari Falcon ist werksseitig Bi-direktional ausgelegt.

Um auf einem Drucker eben drucken zu können, müssen bestimmte Leitungen der Parallel-Schnittstelle des Falcons mit eben dem zu verwendeten Drucker verbunden werden. I.d.R. werden hierzu fertige Kabel benutzt, die u.a. auch im Lieferumfang des Druckers zu finden sein können.

An allen Atari-Computern sollten sie "Epson-Kompatible" Drucker verwenden. Neuere Drucker mit der Bezeichnung "Windows Plug & Play" müssen an der Atari-Schnittstelle nicht unbedingt arbeiten! Fragen Sie vor dem Kauf eines neuen Druckers ihren Fachhändler genau!

Alle Drucker besitzen an den 8 Datenleitungen sog. Pullup-Widerstände. I.d.R. sind diese Widerstände ca. 3.3KOhm groß. Kleinere Widerstände können Atari-Computer -den internen Soundchip Port B- rasch beschädigen. Bei einer Störung gehen die Ausgangsports des Chips in den Überlastschutz; nach einem Reset des Computers oder einem Abschalten und erneuten Einschalten sollte er wieder funktionieren. Allerdings klappt das auch nicht immer, der Chip ist dann irreparabel beschädigt und muß leider ausgetauscht werden. Wie auch bei bisher allen Atari-Computern werden die Signale für die Druckerschnittstelle auch beim Falcon F030 komplett vom sog. Soundchip erzeugt. Es kommt hier ein YM-3439 (PSG) des Herstellers Yamaha zur Verwendung. Siehe Pin und Ersatzteile. Meines Wissens arbeitet der Rechner auch nur genau mit diesem Chiptyp korrekt.


Beschreibung der Hardware

Die 8 Datenleitungen laufen als Bus (PSG7) über jeweils einen T-Filter; das sind die Bauteile L15-L23 direkt hinter der DB25-Buchse auf dem Mainboard, ungepuffert bis an den Port B des Soundchips. Der Soundchip trägt die Bezeichung U17 auf dem Falcon-Mainboard.
Die Datenleitungen treten hier an Pin 1 - Pin 8, direkt am Chip, (IOB7-IOB0) in genau der gleichen Reihenfolge wieder zum Vorschein. Pin 17 des Druckeranschluß (J4) -also das SELECT-Signal- kommt über das T-Filter L19 zum Pin 25 (IO0) des MC68901; das ist Bauteil U31, welches auch das Select-Signal erzeugt.

STROBE-Signal
STROBE kommt über das T-Filter L14 von Pin 11 (IOA5) des YM-3439 und liegt somit an Pin 1 der Druckerschnittstelle (J4) an.

BUSY-Signal
Das BUSY-Signal, Pin 11 läuft über die T-Filterspule L25, einem 3.3K Pullup Widerstand bis nach Pin 25 von U31.

AKNOWLEDGE
ACKNOWLEDGE, Pin 10 der Druckerschnittstelle führt über L24 zu Pin 26 von U31 (IO1).


Deutlich also auch so zu sehen, daß Sie eine unbedachte Bastelei an der Druckerschnittstelle des Falcon auf jeden Fall einen Soundchip kostet. Es gibt keinen Buffer, keinen Hardwaretreiber für diesen Port. Aller Regel nach reicht die Treiberleisung der Chipports für eben besagte 3.3KOhm-Pullup Widerstände und ein Druckerkabel mit einer Länge von bis maximal 5 Meter.

Längere Druckerkabel benötigen auf alle Fälle einen Hardwaretreiber.
Siehe Druckertreiber.

Also wie bei den alten STs, keine Verbesserung, wie gehabt.


Erklärung der wenigen Schnittstellensignale

STROBE (STB)
Ein vom Rechner kommendes Signal zur Syncronisation der Datenübertragung in den Drucker.
Das Signal führt H-Pegel, wobei Daten eingelesen werden, wenn STROBE auf L-Pegel geht. Der Strobe Impuls muss mindestens 0.5 S auf L-Pegel liegen.

 
Data 0 - Data 7 (D0-D7)
Die eigentlichen 8 Datenbits auf 8 getrennten Leitungen.
Das Einlesen der Signale wird nur STROBE syncronisiert.

 
BUSY
Signal wird vom Drucker generiert und zeigt dem Computer mit einem H-Pegel an, daß gerade arbeitet wird; also keine Daten geschickt werden sollen.
L-Pegel signalisiert Empfangsbereitschaft.
H-Pegel:
- der Drucker verarbeitet Daten
- der Empfangspuffer ist voll
- der Drucker ist Offline
- es ist ein Fehler aufgetreten

 
ACKNOWLEDGE (ACK)
Datenanforderungssignal, wird vom Drucker generiert.
Es wird nur gesendet, wenn das BUSY-Signal von H auf L wechselt. Im Ruhezustand liegt ACK normalerweise auf H.
 
PAPER empty (pe)
Papierende, kein Papier im Drucker.
Das Signal wechselt von L auf H, sollte kein Papier mehr vorhanden sein.

 
SELECT (slct)
Drucker Online oder Offline. Signalpegel H bei Online, L bei Offline.

 
AUTO FEED XT (AFXT)
Automatischer Zeilenvorschub nach jedem CR). Liegt AFXT auf L wird ein Zeilenvorschub (LF) angefügt
 
Signal-Masse (SG)
Masse, GND, logischer Bezugspunkt für alle Leitungen.

 
Gehäuse Masse (FG)
Schutzerde, Abschirmung, Leitungsschirm.

 
+5V
Positive Versorgungsspannung von 5V, Prüfspannung.
10 bis 50mA! (Keine Verwendung an allen Ataris)

 
RESET / INIT / PRIME
Signal wird vom Computer generiert, es löst einen Hardware-Reset des Druckers aus. Es wechselt zur Initialisierung des Druckers vom H in den L Pegel. Es kann jederzeit vom Drucker empfangen werden.

 
ERROR
Wird vom Drucker erzeugt und zeigt mit einem L-Pegel an:
- Papierende
- Drucker ist Offline
- Durch eine Überlast (z.B. Druckkopf hängt fest)

 


Einige Signale werden von den Atari-Computern leider nicht ausgewertet. Eine dämliche Sparsamkeit bei der Hardware-Herstellung. Es ist möglich, auch bei Ataris an der Centronics-Schnittstelle einen Scanner oder auch einen Eprommer zu betreiben.

Pinbelegung des Druckeranschluß


Tabelle 43: Falcon Printer Port
F030 Pin Signal F030 Pin Signal
1 Strobe 8 Data 6
2 Data 0 9 Data 7
3 Data 1 10 Acknowledge
4 Data 2 11 Busy
5 Data 3 12-16 n/c
6 Data 4 17 Select
7 Data 5 18-25 GND



Mehr Leitungen werden am Falcon auch nicht benötigt. Die +5V Leitung vom Drucker -manche besitzen eine solche Leitung- sollte am Falcon niemals angeschlossen werden, sie könnte hier leicht auf GND liegen!

Selbstredend - sollte sich jemand doch sein Kabel selber löten wollen: es wird nur abgeschirmte Steuerleitung verwendet! Der Kabelschirm sollte mit der jeweiligen Gerätemasse verbunden werden.


Drucker arbeitet nicht

Es ist mir bei noch keinem Atari passiert, daß der Soundchip keine Verbindung zur DB25 Buchse gehabt hätte, dennoch können Sie die Leiterbahnverbindungen -anhand der Beschreibung von oben- leicht verfolgen und eventuell mit einem Ohm-Meter nachprüfen.

Aller Regel nach aber eine Zeitverschwenung.

In vielen Fällen, nachdem Sie auch einen anderen Drucker an Ihrem Rechner ausprobiert haben, wird es so sein, daß kein STROBE-Signal mehr vorhanden ist, der Drucker also nicht registrieren kann, daß ihm eigentlich Daten geschickt werden.

Der Rechner kommuniziert mit dem Drucker ausschliesslich über STROBE, BUSY und AKNOWLEDE. Fehlt nur eines dieser Signale, schlägt die Verbindung fehl. Der Drucker reagiert nicht oder die Daten werden einfach in das Nirwana gesendet. Auch ist eher unwahrscheinlich, daß eine oder mehrere Datenleitungen beschädigt werden im normalen Druckbetrieb; es sei denn, Sie sind eine experimentierfreudige Natur und löten oder stecken einfach alles Erreichbare an die Druckerschnittstelle.

Nehmen Sie irgendwelche Messungen an den Steuerleitungen des Druckerports vor, achten Sie darauf, daß der Drucker nicht angesteckt ist; er würde alle Anzeigen verfälschen.

Entgegen anderweitiger Publikationen besitzt der Falcon sehr wohl das AKNOWLEDGE-Signal; es erscheint an Pin 10 der Schnittstelle und es wird definitiv auch benutzt!

Der Drucker meldet über die BUSY-Leitung, daß er beschäftigt ist!
BUSY ist daher ein Eingang für den Rechner. BUSY finden Sie an Pin 11 der Schnittstellenbuchse und an Pin 25 von U31, das ist der MFP, MC 68901 wieder. Der MFP stopt über diesen Pin/Interrupt die Datenausgabe an den Drucker. Prüfen Sie, ob der Drucker nicht dauerhaft BUSY sendet!!
Im Falcon liegt die BUSY-Leitung über einen 3.3K (R29) Widerstand auf +5V.

Ändert sich dieser Widerstand, besteht die Möglichkeit, daß BUSY nicht mehr erkannt werden kann. BUSY ist LOW-Aktiv!

STROBE wird ebenfalls vom Yamaha Soundchip PSG YM 3439 (U17) erzeugt.
U17 gibt STROBE über Pin 11 aus; Sie finden STROBE an Pin 1 der Schnittstellenbuchse wieder. STROBE ist High aktiv und toggelt im Gegentakt zu AKNOWLEDGE, wenn Daten an den Drucker gesendet werden. Ist das nicht der Fall, überprüfen Sie auf alle Fälle Ihre komplette Druckersoftware und achten Sie darauf, daß z.B. NVDI korrekt installiert ist. Kommen Sie damit nicht weiter, sehen Sie kein STROBE-Signal, gibt auch das Testkit keine konkrete Aussage, wechseln Sie den Soundchip einfach aus. Löten Sie anstelle dessen einen Sockel mit gedrehten Pins ein, setzen Sie den neuen Chip einfach in den Sockel. Das spart beim nächsten Mal eine Menge Arbeit.

Finden Sie am MFP heraus, ob der Drucker BUSY korrekt sendet. Ziehen Sie den Drucker danach wieder ab!
Meldet eine Software -nicht- bei einem erneuten Druckversuch das Fehlen des Druckers, können Sie sich mit dem Gedanken anfreunden, auch den MFP-Chip auswechseln zu dürfen.

ACKNOWLEDE entspringt Pin 26 am MFP, es ist ein Steuersignal, das eng mit STROBE zusammenarbeitet; sendet der MFP kein AKNOWLEDGE, arbeitet auch der Drucker nicht. AKNOWLEDGE finden Sie an Pin 10 der Druckerschnittstelle aussen wieder. AKNOWLEDGE erscheint nur, wenn STROBE für mindestens 0.5 Sekunden von Low nach High gewechselt hat!

Wird der MFP oder der PSG ungewöhnlich warm, wechseln Sie diesen Chip einfach gleich aus; spart eine Menge Arbeit. Beide Chips bekommt man im einschlägigen (Atari) Ersatzteilhandel.

Bedenken Sie bitte auch, daß es zumeist einfacher ist, zuerst den Drucker an einem anderen Computer, oder aber einen anderen Drucker an Ihrem vermeindlich defekten Computer zu testen. U.U. ist das wesentlich billiger und geht auch schneller. Ein Defekt am Drucker kann auch einen Defekt am Computer nachgezogen haben.

Testen Sie den vermeidlich defekten Drucker an einem PC.
Aller Regel nach geht dort nichts kaputt.



Lange Leitung..

Als "Druckerkabel" kommen am Falcon Kabel mit einer maximalen Länge von 5 Metern zur Verwendung. Die besten Ergebnisse erhält man, wenn man sich mit 1,5-3 Metern langen Kabeln zufrieden geben kann.

Vergessen Sie 10 Meter Kabel! Sie gefährden Ihren Soundchip!!

Reicht das nicht, sollten Sie unbedingt einen Druckerbuffer einsetzen. Sie finden dazu eine sehr einfache Schaltung hier im Archiv unter Specials. Zwei ICs, ein Steckergehäuse erledigen das ganz einfach, sofern Sie löten können.






Copyright © Robert Schaffner (support@doitarchive.de)
Letzte Aktualisierung am 23. Dezember 2003
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